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PTBS Heilbringende Worte in der Traumabehandlung

Autor: Dr. Andrea Wülker

Auch die Schreibtherapie scheint sich zur Behandlung der PTBS zu eignen. Auch die Schreibtherapie scheint sich zur Behandlung der PTBS zu eignen. © Baramee – stock.adobe.com
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Für die Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) stehen einige evidenzbasierte Therapien zur Verfügung. Beispiele sind die prolongierte Expositionstherapie (Prolonged Exposure Therapy, PE) und die kognitive Verarbeitungstherapie (Cognitive Processing Therapy, CPT).

Diese Maßnahmen umfassen 8 bis 15 Einzelsitzungen von jeweils 60 bis 90 Minuten Dauer. Zwischen den einzelnen Terminen muss der Patient zusätzlich therapeutische Hausaufgaben erledigen. Viele PTBS-­Betroffene schrecken vor diesen zeit- und kostenintensiven Therapien zurück oder brechen die Behandlung vorzeitig ab.

Eine Wissenschaftlergruppe ging der Frage nach, ob die Therapie von PTBS-Patienten nicht auch schneller vonstatten gehen könnte, etwa mittels der Written Exposure Therapy (WET), kurz oft als Schreibtherapie bezeichnet. Bei der WET handelt es sich um eine zeitlich begrenzte, störungsspezifische Behandlung. In den Sitzungen schreibt der Betroffene über das erlebte Trauma, über die Gefühle, die er in der Situation  empfand, und über die Auswirkungen, die das Ereignis auf sein Leben hat. Anschließend bespricht er die Schreiberfahrung mit seinem Therapeuten.

Fünf bis sieben Sitzungen brachten bereits einen Erfolg

In einer randomisierten Nichtunterlegenheitsstudie untersuchten die Wissenschaftler um Prof. Dr. ­Denise ­Sloan vom National Center for PTSD, VA Boston Healthcare System, wie die WET im Vergleich zur zeitintensiveren PE abschneidet. Für die Studie hatten sie 178 Kriegsveteranen mit PTBS rekrutiert. Die eine Hälfte der Patienten absolvierte die Schreibtherapie, die anderen die PE. 

Die Schreibtherapie umfasste 5 bis 7 einzelne Termine, die zwischen 45 und 60 Minuten dauerten, die PE erstreckte sich über 8 bis 15 Sitzungen von jeweils 90 Minuten. In den Wochen 10, 20 und 30 nach der ersten Sitzung erfolgte eine unabhängige Evaluation. Primäres Zielkriterium war die Veränderung der PTBS-Symptomatik vom Behandlungstermin bis Woche 20, erfasst mittels CAPS-5*.

In beiden Therapiearmen zeigte sich eine signifikante Besserung der Symptomatik. Obwohl sich die Zahl der Therapiesitzungen in den beiden Gruppen erheblich unterschied, erwies sich die WET im Vergleich zur PE als nicht unterlegen. Hinzu kam, dass die Therapieadhärenz in der WET-Gruppe signifikant besser war als im Kontrollarm. 

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Schreibtherapie gut für die Behandlung der PTBS geeignet ist. Ohne Frage hat sie das Potenzial, eine größere Zahl an Traumapatienten zu erreichen, fassen die Autoren zusammen.

* Clinician-Administered PTSD Scale for DSM-5

Quelle: Sloan DM et al. JAMA Psychiatry 2023; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2023.2810