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Heiße rote Füße nach dem Schwimmbad

Autor: Dr. Anja Braunwarth

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Hinter heißen Füßen und schmerzhaften Papeln an den Sohlen kann eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa stecken. Der Keim tummelt sich gerne in Schwimmbädern. Meist löst er Infektionen von Haut und Außenohr aus, kann aber auch das Hot-foot-Syndrom verursachen

Die „idiopathische palmoplantare Hidradenitis“ wurde erstmals 1997 beschrieben. Sie betrifft überwiegend gesunde Kinder und manifes­tiert sich mit schmerzhaften, erythematösen Papeln (0,5–3 cm) meist isoliert an Handflächen und Fußsohlen. Ihr Auftreten lässt sich vermehrt in kalten Monaten beobachten. Als Ursachen diskutiert man z.B. mechanische oder thermische Traumata und es besteht eine Assoziation zu kaltem und feuchtem Milieu.

Doch ganz so idiopathisch ist die Erkrankung wohl nicht immer, schreiben Dr. Birger Heinzow vom Landesamt für soziale Dienste in Kiel und Kollegen. Über den epidemischen Ausbruch eines Pseudomonas-hot-foot-Syndroms berichteten erstmalig kanadische Kollegen im Jahr 2001. Damals erkrankten 40 Kinder im Alter zwischen 2 und 15 Jahren nach dem Besuch eines öffentlichen Planschbeckens. In der Pustel eines Patienten und im Wasser des Beckens fand sich derselbe Pseudomonas-Stamm. Danach häuften sich entsprechende Berichte.

Typische Symptome des Hot-foot-Syndroms

  • Erythem, selten mit Papeln und Pusteln, Spannungsgefühl, Schmerzen und Schwellungen von Handflächen und Fußsohlen
  • Belastungsschmerz auf Druck und beim Gehen
  • „heißer Fuß“ bei intakter Epidermis
  • subfebrile Temperaturen (bis 39 °C) und Krankheitsgefühl
  • Leukozytose
  • gelegentlich Lymphangitiden ohne Lymphknotenbeteiligung
  • gelegentlich Follikulitis
  • nach mehreren Tagen Desquamation der obersten Hautschicht

Übertragung der Pseudomonas-Infektion erfolgt meißt im Schwimmbad

Von September bis Dezember 2012 entwickelten in Norddeutschland 60 Menschen – überwiegend Kinder unter 14 Jahre – innerhalb von vier Monaten wenige Stunden nach einem Schwimmbadbesuch schmerzhafte, rötliche, knotige Veränderungen an den Fußsohlen. Irgendwann fiel die Diagnose eines Pseudomonas-hot-foot-Syndroms. Doch die mikrobiologischen Untersuchungen im Schwimmbad blieben zunächst negativ. Erst in Abklatschproben von den Fußböden gelang der Nachweis des Keimes, und das vor allem in Biofilmen. Wenn Patienten mit entsprechenden Symptomen zu Ihnen kommen, sollten Sie nach einem kurz zurückliegenden Besuch eines Bades oder einer ähnlichen Einrichtung (z.B. Sauna) fragen, raten die Autoren. Treten mehrere Erkrankungen zeitlich gehäuft auf, empfiehlt sich eine Meldung an das Gesundheitsamt. Dort wird dann entschieden, ob in der betreffenden Einrichtung ein erweitertes Untersuchungsprogramm mit Biofilm­testung durchgeführt wird.

Die Therapie erfolgt symptomatisch, nur in Ausnahmefällen Antibiotika

Die Therapie erfolgt symptomatisch mit Bettruhe, Kühlung und Analgetika. Die Erkrankung verläuft in der Regel nach wenigen Tagen selbstlimitierend. Nur bei schwerem Verlauf wird eine systemische Antibiotikatherapie erforderlich.

Quelle: Birger Heinzow et al., internist. prax. 2015; 55: 511-520