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Herzinsuffizienz: Verlust von Muskelmasse vermeiden

Autor: Antje Thiel

Unerklärlicher Gewichtsverlust ist immer ein Alarmzeichen. Unerklärlicher Gewichtsverlust ist immer ein Alarmzeichen. © iStock/Bill Oxford
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Auch im Jahr 2018 zählt die Herzinsuffizienz noch zu den Erkrankungen mit besonders schlechter Prognose und drastisch reduzierter Lebenserwartung. Eine angepasste Ernährung kann helfen, die Lebensqualität und Mobilität aufrechtzuerhalten.

Eigentlich genügt ein Blick auf die lange Liste typischer Komorbiditäten, um zu verstehen, dass eine Herzinsuffizienz eine ernste Angelegenheit ist:

  • chronische Niereninsuffizienz (50 %)
  • Diabetes mellitus (30 %)
  • Eisenmangel (40 %)
  • Schlafapnoe (50 %)
  • Adipositas (> 50 %)
  • Sarkopenie (20 %)
  • Kachexie (10 %)

„Kachexie und Adipositas sind kein Widerspruch“, betonte Professor Dr. Dr. Stephan von Haehling, Herzzentrum, Universitätsmedizin Göttingen. „Wenn ein Mensch von 100 kg auf einmal ohne jegliche Verhaltensänderung 5 kg abnimmt, dann stimmt etwas nicht, dann haben wir es mit einer Kachexie zu tun.“ Ohne eine chronische Erkrankung sei ein solcher Gewichtsverlust nicht zu erklären. Insofern sei dies im Zusammenhang mit einer Herzinsuffizienz auch bei adipösen Patienten immer als Alarmzeichen zu verstehen.

Bei einer manifesten Herzinsuffizienz sollten Ärzte also selbst bei adipösen Patienten nicht immer auf striktes Abnehmen drängen, riet der Kardiologe: „Für Gesunde ist Übergewicht nachteilig, doch für Patienten mit einer Herzinsuffizienz wirkt eine leichte Adipositas mit einem BMI bis 35 lebensverlängernd.“ Nur bei einem BMI von über 35 sollte man nach wie vor versuchen, den Patienten zu einer Gewichtsreduktion zu motivieren.

Verlust von Muskelmasse sollte verhindert werden

Bei kardialer Kachexie sei eine hochkalorische Ernährung und ggf. auch die Gabe von Testosteron angezeigt, um den Verlust von Muskelmasse zu stoppen. „Eine Sarkopenie verringert die Lebensqualität und schränkt die Mobilität ein“, erklärte Prof. von Haehling und riet in diesem Zusammenhang auch dazu, mögliche Defizite bei Aminosäuren und Spurenelementen über Supplemente auszugleichen.

Quelle: Kongress Ernährung 2018