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Hilfskräfte können examiniertes Pflegepersonal nicht ersetzen

Autor: Michael Brendler

Weniger Pfleger gehen mit mehr Todesfällen einher. Weniger Pfleger gehen mit mehr Todesfällen einher. © iStock.com/FredFroese
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Eine aktuelle Studie zeigt schwarz auf weiß: Der Personalmangel in der Pflege beeinflusst das Sterberisiko der stationär behandelten Patienten. Auch eine überdurchschnittlich hohe Zahl an täglichen Neuaufnahmen lässt sich nicht ohne Verluste stemmen.

Ein Zusammenhang zwischen der Ausstattung mit Pflegekräften und der Gesundheit der Patienten sei nicht nachzuweisen – so urteilte 2014 eine staatliche Kommission des britischen National Institutes for Health and Care Excellence.Professor Dr. Peter Griffiths von der Universität Southampton und seine Kollegen zeigten nun aber anhand der Daten eines großen südenglischen Krankenhausverbundes, dass es dann zu mehr Sterbefällen kam, wenn auf der Station weniger examinierte Pflegekräfte als sonst Dienst taten.

Sie werteten dazu die Daten von 138.133 Kranken aus, die zwischen 2012 und 2015 mindestens einen Tag auf einer von 32 Normalstationen des Klinikkonzerns verbrachten. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 67 Jahre, die meisten von ihnen waren als Notfall in die Klinik gekommen.

War die Station personell dünner besetzt als gewöhnlich oder kompensierten mehr Pflegeassistenten das Defizit, stieg das Sterberisiko der Patienten um 3 % pro Tag. Lag die Anzahl von Aufnahmen pro examiniertem Pfleger an einem Tag besonders hoch (> 125 % des Stationsdurchschnitts), nahm die Mortalität um 5 % zu. Hingegen sank das Sterberisiko mit jeder zusätzlichen Stunde – ebenfalls bezogen auf den Stationsdurchschnitt –, die ein Kranker in den ersten 5 Tagen einen examinierten Pfleger um sich hatte. Und zwar um 3 %. Diese Ergebnisse stützen also nicht die Vorgehensweise, fehlendes Fachpersonal einfach durch Hilfskräfte zu ersetzen, schreiben die Autoren. 

Quelle: Griffiths P et al. BMJ Qual Saf 2018; online first