
Herzschutz durch Impfung: Infektionen mit Influenza und Co. erhöhen das kardiovaskuläre Risiko

Insbesondere in der Frühphase einer Influenzainfektion ist das Risiko für akute Myokardinfarkte sechsfach erhöht, betonte der in Kaiserslautern niedergelassene Kardiologe Prof. Dr. Dr. Stephan Schirmer. Ihm zufolge bestätigt eine große Studie zur Primärprävention akuter kardiovaskulärer Ereignisse den Schutz, den die Grippeimpfung als „wahrscheinlich einfachster Ansatz“ bieten könne. Allerdings steht Deutschland in puncto Prävention durch Grippeimpfung schlecht da, wie sich an den vom Robert Koch-Institut publizierten geringen Impfraten ablesen lässt.
Die Datenlage für eine Assoziation zwischen kardiovaskulären Ereignissen und Infektionen mit Herpes zoster, RSV oder Pneumokokken ist etwas geringer. Es sei jedoch davon auszugehen, dass beispielsweise das relative Herz-Kreislauf-Risiko bei Herpes zoster zweifach erhöht ist, erläuterte Prof. Schirmer. Die pathophysiologischen Vorgänge sind nicht abschließend geklärt. Sowohl direkte Endothelschäden im Rahmen der Infektion als auch inflammatorische Zytokinstürme werden dem Referenten zufolge diskutiert.
Trotz der klaren Zusammenhänge zwischen Viruserkrankungen und kardiovaskulären Risiken werden Impfungen nach Ansicht des Kardiologen nicht prominent genug in kardiologischen Leitlinien platziert. Der aktuelle Impfstatus sollte ebenso wie andere Risikofaktoren bei jedem Arztbesuch überprüft werden. Prof. Schirmer wies auf die wesentlich geringeren Kosten von Impfungen für das Gesundheitswesen im Vergleich zu manchen präventiven pharmakologischen Maßnahmen hin. Für Arztpraxen seien Impfungen einfach durchzuführen, delegierbar und kostenneutral bzw. sogar Überschuss erwirtschaftend.
Quelle: Symposium „Herzrhythmen und Prävention – Wege für eine gesunde Zukunft“ anlässlich des DGIM-Kongresses 2025; Veranstalter: komm-passion