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Kardiale Resynchronisierungstherapie verbessert Pumpleistung nach Chemo

Autor: Dr. Judith Lorenz

83 % der Teilnehmer hatten durch den Schrittmacher kaum noch Anzeichen einer Insuffizienz – oder sogar keine mehr. 83 % der Teilnehmer hatten durch den Schrittmacher kaum noch Anzeichen einer Insuffizienz – oder sogar keine mehr. © iStock/Jan-Otto
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Dank moderner Chemotherapie überleben viele Krebspatienten ihren Tumor – häufig bezahlen sie jedoch mit ihrer Herzgesundheit. Möglicherweise lässt sich mit der kardialen Resynchronisierungstherapie die Pumpleistung wieder verbessern.

Kardiotoxische Zytostatika wie Anthrazykline schädigen bei knapp jedem zehnten Patienten den Herzmuskel. In einigen Fällen ist auch die Erregungsleitung betroffen, erläutern Dr. Jagmeet P. Singh vom Massachusetts General Hospital in Boston und Kollegen. Durch die unkontrollierte Kontraktion entwickeln diese Patienten nach und nach eine Herzinsuffizienz, was ihre Pro­gnose deutlich verschlechtert.

Herzschwache ohne onkologischen Hintergrund profitieren hinsichtlich der Pumpleistung nachweislich von der kardialen Resynchronisierungstherapie, bei der ein implantierter CRT-Schrittmacher – je nach dem mit integriertem Defibrillator – die elektrische Erregung der Herzkammern wieder in Einklang bringt.

Ob dies auch den Krebspatienten hilft, untersuchte das Team in Zusammenarbeit mit zwölf US-amerikanischen Kardioonkologie-Zentren an 26 Tumorpatienten (73 % Brustkrebs, 20 % Lymphom/Leukämie, 7% Sarkom). Alle Teilnehmer wiesen infolge der progredienten chemo-induzierten Kardiomyopathie (mit begleitendem Linksschenkelblock) kardiale Symptome der NYHA-Klasse II–III, eine reduzierte linksventrikuläre Pumpleistung (≤ 35 %) sowie verbreiterte QRS-Komplexe (durchschnittlich 152 ms) auf.

Auswurffraktion steigt von 28 % auf 39 %

Sechs Monate nach Schrittmacherimplantation verbesserte sich die Kontraktilität deutlich: Die durchschnittliche linksventrikuläre Auswurffraktion der Patienten nahm um elf Prozentpunkte zu. 83 % der Teilnehmer zeigten kaum oder keine Anzeichen einer Insuffizienz mehr. Trotz des kleinen Studienkollektivs, der kurzen Nachbeobachtungszeit sowie des Fehlens einer Kontrollgruppe halten die Experten die Therapie für eine vielversprechende Behandlungsoption bei fortschreitender Symptomatik.

Quellen:
Singh JP et al. JAMA 2019; 322: 1799-1805; DOI: 10.1001/jama.2019.16658
Pressemitteilung – Massachusetts General Hospital