Herzrhythmusstörung Kardiometabolisch vorbelasteter Vorhof flimmert häufiger

Autor: Maria Weiß

Kardiometabolische Erkrankungen gehen bekanntlich mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern einher.

Kardiometabolische Erkrankungen gehen bekanntlich mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern einher. © Anton - stock.adobe.com (generiert mit KI)

Kardiometabolische Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonie, Schlaganfall und KHK gehen bekanntlich mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern einher.

Inwiefern sich das Risiko weiter erhöht, wenn diese Faktoren kumulativ zusammenwirken, ist bislang unklar. Das Team um Qunyong Peng vom Xiangya Hospital der Central South University in Changsha ging dieser Frage im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie nach.

Manche hatten mehr als drei Vorerkrankungen

Analysiert wurden die Daten von 308.916 Personen aus der UK-Biobank, bei denen zum Zeitpunkt der Registrierung noch kein Vorhofflimmern (VHF) vorlag. Das mittlere Alter bei Studieneinschluss lag bei 56 Jahren, ca. 96 % waren kaukasischer Abstammung. Bei 71 % lagen keine kardiometabolischen Erkrankungen vor, 22 % hatten eine solche Erkrankung, 5 % zwei und 1 % mindestens drei (jeweils gerundet). Im Verlauf der Beobachtungszeit von im Mittel 14,8 Jahren entwickelten 16.490 Personen Vorhofflimmern.

Von den nicht kardiometabolisch vorbelasteten Menschen erkrankten etwa 3 % an der Herzrhythmusstörung. Mit zunehmender Zahl der Vorerkrankungen stieg das Risiko: Bei einer Erkrankung lag die VHF-Inzidenz bei knapp 9 %, bei zwei bei 15 % und bei drei und mehr bei 24 %. Berücksichtigte man Faktoren wie Alter, Geschlecht und BMI hatten Teilnehmende mit einer kardiometabolischen Vorerkrankung im Vergleich zu kardiometabolisch Gesunden ein 54% höheres Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern – bei zwei Vorerkrankungen war das Risiko um 104 % erhöht und bei drei und mehr um 212 %. Somit ließ sich die vermutete Assoziation bestätigen, schreiben die Forschenden. Bei Frauen und Personen unter 65 Jahren war die Assoziation besonders ausgeprägt.

Für den Zusammenhang mit dem VHF-Risiko können verschiedene Mechanismen verantwortlich sein. Zum einen teilen die Erkrankungen ähnliche Risikofaktoren wie Rauchen, exzessiven Alkoholkonsum, sessilen Lebensstil und Adipositas. Zum anderen sind kardiometabolische Erkrankungen auch mit chronischer Inflammation, Veränderungen der neurohumoralen Regulation und kardialen Umbauprozessen assoziiert, die mitunter das VHF-Risiko erhöhen. Psychosoziale Faktoren könnten eine zusätzliche Rolle spielen. 

In den USA und Europa betrifft die kardiometabolische Multimorbidität annähernd zehn Millionen Erwachsene. Nach Aussage des Autorenteams unterstreichen die Ergebnisse der Auswertung die Notwendigkeit, diese vorbelasteten Menschen auf ein Vorhofflimmern zu screenen und möglichst frühzeitig präventiv einzugreifen.

Quelle: Peng Q et al. Open Heart 2025; 12: e003034; doi: 10.1136/openhrt-2024-003034