Frühes Flimmern, früher Schlaganfall Vorhofflimmern früh erkannt – Risiko steigt

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Studienergebnisse deuten darauf hin, dass das Alter der Patient*innen mit Vorhofflimmern das spätere Schlaganfallrisiko beeinflussen kann. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass das Alter der Patient*innen mit Vorhofflimmern das spätere Schlaganfallrisiko beeinflussen kann. © Khunatorn – stock.adobe.com

Wie steigert frühes Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko? Neue Studiendaten zeigen drastische Unterschiede je nach Diagnosealter.

Das Alter bei der Diagnose von Vorhofflimmern beeinflusst offenbar das spätere Schlaganfallrisiko. Das zeigt eine chinesische Analyse von 47.239 Personen aus fünf prospektiven Langzeit-Kohorten (ARIC, CHS, CARDIA, MESA, Framingham Heart Study) mit einem medianen Follow-up von 21,1 Jahren.

Von den Teilnehmenden entwickelten 6.689 (14,2 %) im Studienverlauf eine atriale Fibrillation, wiederum 536 (8,0 %) erlitten einen ischämischen Insult. Obwohl Schlaganfälle absolut häufiger bei Älteren auftreten, war das relative Risiko bei frühem VHF am höchsten, so das Team um Dr. Yun-Jiu Cheng von der Southern Medical University in Guangzhou. Die voll adjustierte Hazard Ratio (HR) für einen ischämiebedingten Apoplex lag bei 5,35, wenn das Vorhofflimmern bereits im Alter von 55 Jahren bestand. War dies erst mit 65 Jahren der Fall, betrug die HR 2,99, mit 75 Jahren lag die HR bei 2,13, mit 85 bei 1,93.

Je früher das VHF auftrat, desto früher kam es auch zum Schlaganfall: Mit Diagnose im Alter ≤ 55 trat der Insult im Schnitt 13,9 Jahre früher ein als bei gleichaltrigen Personen ohne VHF – bei einer Diagnose mit 85 Jahren nur 1,5 Jahre früher. Pro fünf Jahre früherer Diagnosestellung erhöhte sich das Schlaganfallrisiko signifikant (HR 2,10 bei 55 Jahren). Das Risiko war in den ersten 2,5 Jahren nach VHF-Diagnose besonders hoch und nahm danach ab.

Verglichen mit Personen ohne Vorhofflimmern bis zum Alter von 55 Jahren betrug die HR für ein zerebrales Gefäßereignis 7,30, wenn das Flimmern ≥ 10 Jahre zuvor diagnostiziert wurde. Bestand die Arrhythmie schon ≥ 6–10 Jahre waren es 4,98 und für einen Abstand ≤ 5 Jahre wurde eine HR von 4,60 ermittelt.

Die große Teilnehmerzahl und die lange Nachbeobachtungszeit sprechen für die Zuverlässigkeit der Studienergebnisse. Allerdings konnte angesichts des Designs der Studie keine Kausalität gezeigt werden.

*Atherosclerosis Risk in Communities, Cardiovascular Health Study, Coronary Artery Development in Young Adults, Multi-Ethnic Study on Atherosclerosis

Quelle: Cheng YJ et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e038367; doi: 10.1161/JAHA.124.038367