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Kardiovaskuläre Komplikationen mit diastolischem und systolischem Blutdruck voraussagen

Autor: Tobias Stolzenberg

Der diastolische Wert sollte immer einbezogen werden, um das Risiko besser einschätzen zu können.“ Der diastolische Wert sollte immer einbezogen werden, um das Risiko besser einschätzen zu können.“ © iStock/vora
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Zwar sagt der sys­tolische Blutdruck kardiovaskuläre Komplikationen besser voraus als der diastolische. Doch die Zahl hinter dem Schrägstrich sollte nicht unter den Tisch fallen.

Sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck tragen zum Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko eines Patienten bei – und zwar unabhängig voneinander. Das berichten Wissenschaftler von ihrer retrospektiven, über acht Jahre laufenden Kohortenstudie, in der sie die Gesundheitsdaten von 1,3 Mio. Patienten und ihrer mehr als 36 Mio. Blutdruckwerte analysierten.

Dabei ist es unerheblich, ob man Hypertonie anhand der Grenze 130/80 mmHg oder 140/90 mmHg definiert, schreiben die Studienautoren um Dr. Alexander C. Flint vom Kaiser Permanente Northern California in Oakland.

Der Zusammenhang zwischen dia­stolischem Blutdruck und Erkrankungsrisiko zeigte sich als J-förmige Kurve, wobei die niedrigsten und die höchsten dia­stolischen Blutdruckwerte ein steigendes kardiovaskuläres Risiko bedeuteten.

Systole plus Diastole liefert genaueres Ergebnis

Diese Beziehung ließ sich einerseits z.T. durch das Alter der Untersuchten und andere Begleitfaktoren erklären. Andererseits waren die Auswirkungen einer sys­tolischen Hypertonie bei niedrigem Druck in der Dia­stole größer als bei höherem Wert.

Zwar erlaubt die sys­tolische Druck­erhöhung eine zuverlässigere Vorhersage kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Autoren warnen aber davor, deswegen den dia­stolischen Wert zu ignorieren. Er sollte stets für eine exakte Risikoabschätzung mit einfließen.

Quelle: Flint AC et al. N Engl J Med 2019; 381: 243-251