Anzeige

Dermale Zylindrome Kein Grund, zu operieren

Autor: Birgit Maronde

Zylinderartige Zellen im histologischen Bild sind für den Tumor namensgebend. Zylinderartige Zellen im histologischen Bild sind für den Tumor namensgebend. © wikimedia/Bernhard138 (CC BY-SA 3.0 DE)
Anzeige

Eigentlich kam der ­64-Jährige nur zum Wechseln einer defekten PEG-Sonde in die Klinik. Was den Ärzten aber primär ins Auge stach, waren Dutzende Tumoren am behaarten Kopf des Mannes. 

Der Großteil der Neoplasien imponierte gummiartig und ähnelte Knollen, einige hatten eine glatte Struktur und waren mit Teleangiektasien bedeckt. In den Tumoren konnte man keine Haare und auch keine Follikelostien erkennen, berichtete Gastroenterologe Dr. ­Klaus ­Muehlenberg vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg.

Tatsächlich lagen bei dem Patienten dermale Zylindrome vor, und das seit mindestens zehn Jahren. Solange­ war zumindest die Diagnose bekannt. Da sich aber weder der geistig behinderte Mann noch seine Betreuer von den beni­gnen, nicht-ulzerierenden Tumoren gestört fühlten, hatte keine Therapie stattgefunden. Diese kann prinzipiell mittels Argon-Plasma-Koagulation, Laserbehandlung, Dermabrasion oder Exzision und anschließender Hauttransplantation erfolgen.  

Das dermale Zylindrom ist ein Tumor der Hautanhangsgebilde, der sich an Kopf oder Hals manifestiert. Konfluieren die einzelnen Knoten an Stirn und behaarter Kopfhaut, spricht man von einem Turban­tumor. Seinen Namen hat das Zylindrom durch sein histologisches Bild mit zylinderartigen Zellen. Es gibt eine autosomal-dominante Form, die sich im frühen Erwachsenenalter bemerkbar macht, und die sporadische Form. Sie tritt im mittleren bis späten Lebensalter auf, erklärt Dr. Muehlenberg.

Quelle: Muehlenberg K. „64-jähriger Patient mit Veränderungen der Kopfhaut“, Dtsch Med Wochenschr 2022; 147: 349-350; DOI: 10.1055/a-1747-6739 © Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, New York