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Kernspin detektiert Tumoren schneller und ist ebenso präzise wie das Routine-Staging

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Das Ganzkörper-MRT steht der Routine-Untersuchung in nichts nach. Das Ganzkörper-MRT steht der Routine-Untersuchung in nichts nach. © iStock/selimaksan
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Fernmetastasen mit bildgebenden Verfahren aufzuspüren, kann mühselig sein. Einfacher wäre es wohl, den Patienten gleich ins MRT zu schieben. Zumindest beim nicht-kleinzelligen Bronchial- und beim Kolonkarzinom ist die Trefferquote gut.

Bei neu diagnostizierten kolorektalen Malignomen gibt es wie bei neu diagnostiziertem NSCLC* Routine-Staging-Untersuchungen, die vor allem Fernmetastasen sichern bzw. ausschließen sollen. Denn wenn sich bereits Tochterabsiedlungen in anderen Organen gebildet haben, ist eine kurative Operation fast nicht mehr möglich. Zu diesen Routineverfahren zählen etwa die PET-CT. Je nach Ergebnis muss weiter abgeklärt werden.

Die Alternative zu diesem gestuften Vorgehen klingt bestechend einfach: Man fertigt ein Ganzkörper-MRT an, das normalerweise Schnittbilder vom Kopf bis zur Mitte des Oberschenkels liefert – da sollte doch eigentlich alles zu sehen sein, was man wissen muss? Professor Dr. Stuart A. Taylor vom Centre for Medical Imaging des University College London und seine Kollegen haben das nun untersucht. Die Wissenschaftler führten zwei prospektive Studien durch, die beide die Genauigkeit von Ganzkörper-MRT und konventionellen Untersuchungen zum Aufdecken von Metastasen verglichen.

Die Studie Streamline L widmete sich neu diagnostizierten NSCLC (maximal Stadium IIIb), die andere (Streamline C) neu diagnostizierten kolorektalen Karzinomen. Alle Betroffenen unterzogen sich MRT plus Routine-Staging. Bei mehr als einem Viertel (28 %) der 187 Teilnehmer von Streamline L lagen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Fernmetastasen vor. Die MRT fand diese mit einer ähnlichen Sensitivität wie die Standarduntersuchungen (50 % vs. 54 %).

Bei den 299 Patienten von Stream­line C (23 % mit Fernmetastasen zur Baseline) fielen die Ergebnisse ähnlich aus (67 % vs. 63 %). Auch die Spezifität und die Therapieentscheidungen, die ein multidisziplinäres Team aufgrund der jeweils einzelnen Methoden getroffen hätte, waren zwischen den Vorgehensweisen beider Studien vergleichbar.

Fünf bzw. sechs Tage schneller zum Abschlussbefund

Die MRT kam aber wesentlich schneller zum Ziel. In Streamline L brauchte sie 13 Tage bis zum Abschlussbefund im Vergleich zu 19 Tagen für den Standard. In Streamline C waren es 8 Tage gegenüber 13 Tagen. Ein weiterer Pluspunkt: Die MRT war für beide Malignome kostengünstiger als die Routinemethodik.

* non-small cell lung cancer

Quelle: Taylor SA et al. Lancet 2019; online first