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Können Kastraten koitieren?

Frage von Professor Dr. Arne Kollwitz
Berlin:

In dem Roman "Der Virtuose" der holländischen Autorin Margriet de Moor, der seit Monaten auf der Bestseller-Liste steht, wird von einem 26jährigen Kastraten berichtet, der in der Lage ist, einen normalen Beischlaf auszuüben. In der Urologie wurde immer die Lehrmeinung vertreten, daß nach einer beidseitigen Orchiektomie zum Beispiel beim Prostatakarzinom ein Geschlechtsverkehr nicht mehr möglich ist, da mit dem Eingriff ein kompletter Libido- und Potenzverlust eintritt und es somit auch nicht mehr zu Erektionen kommt. Ist diese Lehrmeinung falsch, oder handelt es sich um eine "dichterische Freiheit".

Antwort von Dr. K. Umbreit
Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Köln:

Die Menge des Testosterons ist für die Potenz nicht unbedingt entscheidend, sondern seine Schwankungen (Pulsatilität) im Blutserum. Darüber hinaus ist für die spontane Erektion das freie Testosteron, für die Beischlafwiederholungen die Reserve im an SHBG gebundenen Testosteron von Bedeutung. Die pulsatile Testosteronausschüttung ist einerseits von der Hodenfunktionsfähigkeit und andererseits von dem pulsatilen Sekretionsmuster des GnRHs und des LHs abhängig. Das GnRH hat seinen Ursprung im Nucleus arcuatus des Hypothalamus, wo auch hauptsächlich das p-Endorphin vom Proopiomelanokortin abgespalten wird. p-Endorphin…

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