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Schutzmasken Lufthunger weckt Mitgefühl

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Hälfte der Teilnehmer machten sich mehr Sorgen um ihre respiratorische Gesundheit, seit sie selbst Masken trugen. Die Hälfte der Teilnehmer machten sich mehr Sorgen um ihre respiratorische Gesundheit, seit sie selbst Masken trugen. © iStock/ Alex Goehns
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Was man am eigenen Leib erfährt kann man bei anderen besser verstehen. Das gilt auch für Gesunde, die in Pandemiezeiten durch das Maskentragen zum ersten Mal Dyspnoe empfinden, wie eine französische Studie zeigt.

Das Maskentragen in Pandemiezeiten führt dazu, dass viele Menschen erstmals am eigenen Leib erfahren, wie sich Atemwegsbeschwerden anfühlen. Diese Erfahrung kann die Sensibilität für entsprechende Erkrankungen deutlich erhöhen, wie französische Wissenschaftler in einer Befragung von mehr als 1.000 Probanden ermittelten.

85 % stuften sich selbst als respiratorisch gesund ein, allerdings hatten von diesen 14 % einen nahen Angehörigen mit chronischem Atemwegsleiden. Die meisten Befragten trugen regelmäßig eine Maske (95 %). Als wichtigste Unannehmlichkeit wurde die Dyspnoe genannt, die 79 % der respiratorisch kranken Probanden und 67 % der gesunden Teilnehmer unter der Maske verspürten. Kardinalsymptom der Dyspnoe war der „Lufthunger“.

Patienten mit familiärer Atemwegserkrankung litten selbst vermehrt an maskenbedingten Atembeschwerden (Odds Ratio, OR, 1,85). Um besser Luft zu bekommen, setzten die Teilnehmer mit Dyspnoe häufiger den Mund-Nasen-Schutz ab (OR 5,21).

Mehr Verständnis für Atemwegspatienten

Die Hälfte der Teilnehmer machten sich mehr Sorgen um ihre respiratorische Gesundheit, seit sie selbst Masken trugen. 41 % konnten die negativen Erfahrungen der Atemwegspatienten nun besser verstehen, schreiben Dr. Laure Serresse von der Universität Sorbonne in Paris und Kollegen.

Quelle: Serresse L et al. Eur Respir J 2022; DOI: 10.1183/13993003.01459-2021