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Maske nutzt – bitte weitersagen!

Medizin und Markt Autor: Manuela Arand

Baumwollmasken sind nicht ideal, bieten aber Schutz. Dabei gilt: Je mehr Schichten, desto besser. Baumwollmasken sind nicht ideal, bieten aber Schutz. Dabei gilt: Je mehr Schichten, desto besser. © MT
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Dass Jena in der SARS-CoV2-Pandemie so glimpflich davongekommen ist, verdankt es u.a. der früh verhängten Maskenpflicht. Denn selbst einfache Baumwollmasken Marke Eigenbau schützen.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: 160 bestätigte Infektionen insgesamt, eine einzige in den letzten sieben Tagen, nur drei Todesfälle durch COVID-19 seit Beginn der Pandemie. In Jena wurde sehr früh verpflichtend auf Maske gesetzt, erklärte Professor Dr. Mathias Pletz, Chef der Virologie am dortigen Uniklinikum. Die Infektionskurve zeigt einen kurzen Gipfel Ende März und fällt dann sehr schnell und stark. Baumwollmasken sind nicht ideal, bieten aber Schutz – je mehr Schichten, desto besser: Wenn die Schichten aneinander reiben, resultiert elektrostatische Aufladung, die Tröpfchen und Aerosole zurückhält. „Wenn wir mehr Normalität zulassen wollen, kommen wir um die Maske als Teilmaßnahme nicht herum“, ist sich Prof. Pletz sicher. Allerdings gilt es da noch Überzeugungsarbeit zu leisten, denn in der Bevölkerung herrscht verbreitet Skepsis. Ärzte können und sollten einen Beitrag leisten und über die Effektivität aufklären.

Sorgen bereitet Professor Dr. Roland Buhl, Universitätsmedizin Mainz, dass Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen seit Ausbruch der Pandemie Arztbesuche aus Angst sich anzustecken meiden und so riskieren, dass die Krankheit außer Kontrolle gerät. „In unserer Asthmaambulanz ist die Zahl der Patienten dramatisch zurückgegangen“, berichtete der Pneumologe. Speziell für Asthmatiker gilt: Sie sind weder stärker gefährdet als Lungengesunde für eine Infektion mit SARS-CoV2 noch dafür, im Fall einer Infektion schwer zu erkranken. Auch die Therapie erhöht das Risiko nicht – das gilt sowohl für Inhalativa als auch für Biologika. Prof. Buhl empfiehlt seinen Asthmapatienten deshalb, die Behandlung wie gewohnt fortzuführen. Denn das Risiko der entgleitenden Asthmakontrolle bewertet er in weit über 90 % der Fälle höher als das einer SARS-CoV2-Infektion.

Sollte sich ein an schwerem Asthma erkrankter Patient mit SARS-CoV2 infiziert haben und die nächste Injektion des Biologikums anstehen, kann diese eine Woche oder zehn Tage hinausgeschoben werden, „bis sich abzeichnet, wie die Infektion verlaufen wird“. Wenn der Patient erkennbar leicht erkrankt, kann die nächste Injektion erfolgen. Nur bei Patienten, die intensivpflichtig an COVID-19 erkranken, würde Prof. Buhl mit Biologika pausieren. Auch für Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung gilt, dass sie ihre Therapie unverändert fortführen sollten, ergänzte Professor Dr. Claus Vogelmeier, Universität Marburg. Die Datenlage ist zwar weniger konsistent als fürs Asthma, aber die COPD erhöht vermutlich das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung. 

Quelle: Live-Webinar „On Air – Inspiration für die Praxis“ (Sendung I); Veranstalter: Novartis