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Kontinuierliches Aktivitätsmonitoring Mehr hip und schick als aktiv und fit?

Autor: Annette Kanis

Fitness-Tracker sind vielfältig und durchaus beliebt. Sie zählen Schritte, überwachen die Herzschlagfrequenz und zeichnen mit beim Sport. Fitness-Tracker sind vielfältig und durchaus beliebt. Sie zählen Schritte, überwachen die Herzschlagfrequenz und zeichnen mit beim Sport. © iStock/vm
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So intelligent Fitness-Apps auch sind: Nicht jeder fühlt sich durch Selbsttracking zu mehr Bewegung motiviert.

Portable Fitness-Tracker können das körperliche Aktivitätsniveau bei Erwachsenen erhöhen. Doch ist die Steigerung meist nicht sehr groß, wie dänische Forscher herausfanden.

Fitness-Tracker sind vielfältig und durchaus beliebt. Sie zählen Schritte, überwachen die Herzschlagfrequenz und zeichnen mit beim Sport. Vom Träger fast unbemerkt erfassen die elektronischen Geräte jede Menge fitness- und gesundheitsrelevante Daten. Aber bringen die digitalen Helfer Sportmuffel tatsächlich runter vom Sofa? Eine Reihe von Studien war bisher zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Nun analysierte ein Team um Rasmus Tolstrup Larsen von der Universität Kopenhagen im Rahmen einer großangelegten Metastudie die Effektivität der Wearables.

Die Forscher durchsuchten elektronische Datenbanken und nutzten 121 randomisierte, kontrollierte Studien. Erfasst waren somit insgesamt 16.743 Teilnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren (Durchschnitt: 47 Jahre). Hauptsächlich waren gesunde Probanden eingeschlossen, ein Teil der Studien bezog sich auf übergewichtige Menschen (17 %), ein anderer auf Menschen mit Krebs (12 %). Für die Metaanalyse wurden nur Studiendesigns berücksichtigt, die das körperliche Aktivitätsniveau von Erwachsenen mit Feedback durch digitale Messgeräte gegenüber einer Kontrollgruppe verglichen, die keine Fitness-Apps benutzte.

Die Nutzung eines Trackers brachte im Schnitt 1.235 zusätzliche Schritte pro Tag – angesichts des häufig genannten Zielpensums von 10.000 Schritten eher eine moderate Steigerung. Bei sportlichen Aktivitäten mit mehr Power führten die digitalen Helfer zu einem Plus von rund 50 Minuten pro Woche. Die Forscher interpretierten dies aber nur als mäßigen Erfolg. Zudem verkürzte sich die Zeit, die Probanden in den Interventionsgruppen täglich im Sitzen verbrachten, um durchschnittlich zehn Minuten – ebenfalls nur ein kleiner Effekt.

Viele Faktoren beeinflussen den Spaß am Sport

Zwar verhelfen die Wearables zu etwas mehr Fitness, doch wird ihre Wirkung in der Öffentlichkeit überschätzt, so die Autoren. Auf dem Weg zu mehr Bewegung spielen weitere Faktoren eine Rolle. Diese sollten zukünftig in Kombination mit Fitnesstrackern genauer untersucht werden. Besonderes Augenmerk verdienten zudem die Auswirkungen langer Sitzzeiten.

Quelle: Larsen RT et al. BMJ 2022; 376: e068047; DOI: 10.1136/bmj-2021-068047