Leberfibrose Mehr zerebrale Ereignisse auch ohne eine kardiovaskuläre Vorerkrankung

Autor: Sabine Debertshäuser

Die Studienkohorte bildeten 379.953 Personen im mittleren Alter von 56,2 Jahren, die bisher weder einen Schlaganfall hatten noch an einer KHK erkrankt waren. Die Studienkohorte bildeten 379.953 Personen im mittleren Alter von 56,2 Jahren, die bisher weder einen Schlaganfall hatten noch an einer KHK erkrankt waren. © Trusha - stock.adobe.com

Die Tatsache, dass eine Leberfibrose – auch im subklinischen Stadium – als unabhängiger Prädiktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen fungieren kann, ist inzwischen gut belegt. Ob eine solche Assoziation auch für das Schlaganfallrisiko vorliegt, untersuchte eine Forschergruppe aus China.

Die große prospektive Analyse basiert auf Daten der UK Biobank. Die Studienkohorte bildeten 379.953 Personen im mittleren Alter von 56,2 Jahren, die bisher weder einen Schlaganfall hatten noch an einer KHK erkrankt waren. Teilnehmende, die sehr wahrscheinlich an Leberfibrose litten, wurden u. a. anhand des nicht-invasiven Fibrosis-4-Index (FIB-4) identifiziert. Zu Studienbeginn hatten 7.396 Personen (1,9 %) einen FIB-4-Score über 2,67, was eine fortgeschrittene Fibrogenese erwarten ließ, erläutert das Team um Dr. Zijie Wang, Anhui Medical University in Hefei.

Mehr als 7.000 Ereignisse konnten ausgewertet werden

Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 12,75 Jahren kam es bei 7.143 Personen zu einem Hirnschlag. Eine über FIB-4 ermittelte fortgeschrittene Leberfibrose war mit einem erhöhten Risiko für einen ischämischen Insult (Hazard Ratio, HR, 1,94), intrazerebrale Blutung (HR 2,14), Subarachnoidalblutung (HR 1,90), schlaganfallbedingte Todesfälle (HR 2,20) und Gesamtmortalität (HR 2,59) verbunden.

Unter Verwendung des alternativen AST/Thrombozyten-Ratio- Index (APRI, Grenzwert ≥1) korrelierte die Leberfibrose mit einem gesteigerten Risiko für eine intrazerebrale Blutung, Subarachnoidalblutung, einen ischämischen Insult sowie die insultbedingte (angepasste HR, aHR, 2,02) und Gesamtmortalität (aHR 3,33). Die stärksten Zusammenhänge fanden sich für intrazerebrale Hämorrhagien (HR 3,76) und Subarachnoidalblutungen (HR 3,05).

Auch ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung steigt mit fortgeschrittener Leberfibrose das Risiko für Schlaganfall und vorzeitigen Tod, so das Fazit des Autorenteams. Ihre Daten unterstrichen den Nutzen nicht-invasiver Leberfibroseindizes als leicht zugängliche Marker zur Erkennung von Personen mit erhöhtem Schlaganfallrisiko.

Quelle: Wang Z et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e037081; doi: 10.1161/JAHA.124.037081