Lähmende Kopfschmerzen Migräne kann sich ausbreiten

Autor: Dr. Vera Seifert

Heftige Kopfschmerzen mit gleichzeitig einsetzender Schwäche der Hand: Das lässt die Alarmglocken schrillen. Heftige Kopfschmerzen mit gleichzeitig einsetzender Schwäche der Hand: Das lässt die Alarmglocken schrillen. © siro46 - stock.adobe.com

Heftige Kopfschmerzen mit gleichzeitig einsetzender Schwäche der Hand: Das lässt die Alarmglocken schrillen. Doch letzendlich steckt bei der 46 Jährigen etwas deutlich Harmloseres als ein Schlaganfall oder eine Blutung dahinter.

Eine 46-Jährige suchte die Notfallambulanz auf, weil sie seit drei Stunden an pochenden, diffusen Kopfschmerzen litt. Gleichzeitig habe sich zuerst ihre rechte Hand, dann der ganze Arm schwach und taub angefühlt, berichtete sie. Eine Migräne mit visueller Aura war bei der Patientin bekannt. In der neurologischen Untersuchung fielen verminderte Kraft und eine abgeschwächte Wahrnehmung bei leichter Berührung im rechten Arm auf, berichten Dr. John Feemster und Kemar Green vom Johns Hopkins Hospital in Baltimore.

Da die Ärztinnen und Ärzte einen Schlaganfall befürchteten, veranlassten sie eine MRT und eine Angiografie des Gehirns. In der MRT zeigte sich ein insgesamt verminderter Blutfluss in der linken Hemisphäre, ischämische Veränderungen waren nicht nachweisbar. Auch in der Gehirnangiografie stellten sich alle Gefäße offen dar. 

Daraufhin lautete die Diagnose: hemiplegische Migräne. Bei dieser Form mit Aura treten vorübergehende motorische oder sensorische Einschränkungen auf. Auch Seh- oder Sprachstörungen sind möglich. Man nimmt an, dass eine transiente Depolarisation von Neuronen und Gliazellen in der Hirnrinde zu den Symptomen führt. Als Folge entsteht zuerst eine Hypo- und dann eine Hyperperfusion in einer Gehirnhälfte. Die hemiplegische Migräne kommt oft familiär gehäuft vor.

Nach weniger als zwei Stunden symptomfrei

Bei der Patientin verschwanden nach unterstützender Behandlung die Kopfschmerzen nach 45 Minuten, die Armsymptome nach 90 Minuten. Sie konnte daraufhin in die ambulante Betreuung mit regelmäßigen Kontrollen entlassen werden.

Quelle: Feemster JC, Green KE. N Engl J Med 2025; doi: 10.1056/NEJMicm2415568