
Neuer Therapieansatz Molekulare Klebstoffe schützen insulinproduzierende Zellen

Besonders bei Typ-2-Diabetes führt eine anhaltend hohe Belastung durch Zucker und Fette im Blut – die sogenannte Glukolipotoxizität – dazu, dass Betazellen geschädigt und schließlich zerstört werden.
Ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen, der Icahn School of Medicine am Mount Sinai (USA) und der Technischen Universität Eindhoven (Niederlande) hat herausgefunden, dass sich dieser Prozess gezielt aufhalten lässt: Normalerweise schützen viele verschiedene Faktoren die Betazellen vor Überlastung, unter anderem indem sie eine Bindung zwischen dem Stoffwechselregulator ChREBPα und dem Protein 14-3-3 vermitteln. Dieser Schutzmechanismus versagt, sobald der Blutzuckerspiegel zu stark und oft ansteigt.
Molekularkleber stärkt die Bindung Protein – Regulator
Mit neu entwickelten molekularen Klebstoffen gelingt es, die Bindung zwischen ChREBPα und 14-3-3 gezielt zu verstärken. Dadurch werden die Betazellen vor den toxischen Folgen des hohen Blutzuckers bewahrt, was ihren Funktionsverlust aufhält.
Bisher galten Transkriptionsfaktoren wie ChREBP als kaum beeinflussbare Zielstrukturen für Medikamente. „Zum ersten Mal ist es gelungen, mit kleinen Molekülen die Aktivität von ChREBP gezielt zu steuern – ein Meilenstein mit enormem therapeutischem Potenzial“, erklärt Professor Dr. Markus Kaiser von der Universität Duisburg-Essen.
Der nächste Schritt besteht für die Forschenden darin, die molekularen Klebstoffe weiter zu optimieren und in präklinischen Modellen zu testen.
Quelle:
Pressemitteilung Universität Duisburg-Essen
Katz LS et al. Nat Commun 2025 Mar 2; 16(1): 2110; doi: 10.1038/s41467-025-57241-7