Gebärmutter trifft Lunge Multiple Rundherde nach jahrelang zurückliegender Hysterektomie

Autor: Maria Weiß

Die Therapie hängt von der Tumorlast und der Symptomatik ab. Bei oligosymptomatischen Verläufen kann eine Überwachungsstrategie ausreichen. Die Therapie hängt von der Tumorlast und der Symptomatik ab. Bei oligosymptomatischen Verläufen kann eine Überwachungsstrategie ausreichen. © isavira – stock.adobe.com

Bei einer 43-jährigen Patientin wurde zur Abklärung eines trockenen Hustens eine Computertomografie des Thorax durchgeführt. Es fanden sich multiple Rundherde, doch ein Karzinom steckte nicht dahinter.

Eine Patientin hatte berichtet, dass sich ihr Husten zunehmend verschlechtere. Die Nichtraucherin litt an einer MS und war vor mehr als acht Jahren wegen eines Uterus myomatosus hysterektomiert worden. Patricia­ Walther­ von der Lungenklinik Lostau und ihre Kollegen sahen in den angeordneten CT-Aufnahmen multiple Rundherde beidseits, eine fehlende B-Symptomatik sprach gegen eine Tuberkulose oder ein Lungenkarzinom. Auch die körperliche Untersuchung ergab keinen wegweisenden Befund.

Das ließ das Ärzteteam u. a. auch an die Möglichkeit von benignen Metastasen eines Leiomyoms denken. Zur Diagnosesicherung und zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie ein Leiomyosarkom der Lunge, Metastasen eines Leio­myosarkoms, ein primäres Lungenkarzinom und pulmonale Metastasen anderer Karzinome führte man per Video-­Thorakoskopie eine Keilresektion des linken Unterlappens mit nachfolgender histopathologischer Untersuchung durch.

Die Histo bestätigte den Verdacht: Man fand Tumorknoten aus Proliferaten gleichförmiger Spindelzellen ohne Nekrosen und Kernatypien. Auch eine vermehrte mitotische Aktivität war nicht zu erkennen. Kernfärbungen für KI-67 waren nur vereinzelt nachweisbar, was für eine niedrige Proliferationsrate und damit für ein benignes Geschehen sprach. Der Nachweis von α-SMA bestätigte die glattmuskuläre Herkunft und damit die Diagnose eines benignen meta­stasierenden Leiomyoms der Lunge.

Diese Tumorentität ist sehr selten. Metastasen können bereits simultan mit dem Uterus myomatosus oder mit einer Latenz von bis zu 24 Jahren nach Myomektomie oder Hysterektomie wegen eines Myoms auftreten. Am häufigsten sind Frauen in der prämenopausalen Phase betroffen. Die Hypothese, dass es perioperativ zu einer hämatogenen Dissemination kommt, wird durch Hinweise auf Monoklonalität der Uterusmyome und ihrer Lungenmetastasen gestützt.

Erkrankung wird oft zufällig bei der Bildgebung entdeckt

In den meisten Fällen manifestiert sich die Erkrankung wie bei der 43-jährigen Patientin mit pulmonalen Rundherden, die oft zufällig bei einer Bildgebung entdeckt werden. Oft bleibt die Erkrankung asymptomatisch oder es kommt zu leichtem Husten – es gibt aber auch foudroyante Verläufe mit rasch eintretender respiratorischer Insuffizienz.

Dabei scheinen klinisches Bild und Verlauf auch von den Sexualhormonen abzuhängen. Progesteron kann zur Remission führen und das Tumorwachstum sistieren lassen. Östrogene fördern dagegen bei prämeno­pausalen Frauen einen symptomatischen progredienten Verlauf mit vermehrtem Tumor- Wachstum.

Die Therapie hängt von der Tumorlast und der Symptomatik ab. Bei oligosymptomatischen Verläufen kann eine Überwachungsstrategie ausreichen. Dafür entschied man sich auch bei der Patientin, die im weiteren Verlauf in den Nachuntersuchungen keine Progression zeigte und symptomfrei war. Weitere Optionen sind bei disseminierten Verläufen die Östrogendeprivation und bei wachsenden isolierten Läsionen die chirurgische Exzision.

Quelle: Walther P et al. Dtsch Med Wochenschr 2025; 150: 479-480; DOI: 10.1055/a-2455-7831