Gendermedizin Östrogen schützt Nieren: Relevanz geschlechtsspezifischer Medizin

Autor: Nierenarzt/Nierenärztin

Eine Hauptursache akuter 
Nierenschädigungen ist die sogenannte Ferroptose, der 
„biologische Rost“. Eine Hauptursache akuter Nierenschädigungen ist die sogenannte Ferroptose, der „biologische Rost“. © natali_mis - stock.adobe.com

Ein Forschungsteam konnte jetzt gemeinsam mit internationalen Partnern neue Mechanismen aufzeigen, die erklären, dass Nierenschädigungen bei Frauen und Männern deutliche Unterschiede aufweisen

Eine Hauptursache akuter Nierenschädigungen ist die sogenannte Ferroptose, der „biologische Rost“. Durch diesen Prozess gehen Nephrone verloren. Mit der Studie wies das Team um Prof. Andreas Linkermann, Direktor der V. Medizinischen Klinik, Universitätsmedizin Mannheim und Prof. Stefan Bornstein, Direktor der MK III, Universitätsklinikum Dresden, nach, dass das weibliche Geschlechtshormon Östrogen Nieren auf vielfache Weise gegen Schädigungen durch Ferroptose schützt.

„Zuletzt wurde immer deutlicher, dass Mechanismen der Nierenschädigung bei weiblichen und männlichen Individuen verschieden sind“, erläutert Dr. Wulf Tonnus, einer der drei Erstautoren dieser Studie und Nachwuchswissenschaftler an der MK III. „Es stellte sich heraus, dass Estradiol die Widerstandsfähigkeit gegen Ferroptose erhöht. So fangen körpereigene Metabolite der Estradiole schädigende Radikale direkt ab, während das Ursprungshormon ein komplexes genetisches Programm zur Verhinderung von Ferroptose aktiviert.“

Originalpublikation: “Multiple oestradiol functions inhibit ferroptosis and acute kidney injury”
(DOI 10.1038/s41586-025-09389-x): https://www.nature.com/articles/s4

Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Nierenarzt/Nierenärztin 6/2025