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Rheumatoide Arthritis Östrogene mit großem Einfluss auf Knochen und Inflammation

Autor: Dr. Franziska Hainer

Geschlechtshormone wirken sich auch auf den Knochenstoffwechsel aus. Geschlechtshormone wirken sich auch auf den Knochenstoffwechsel aus. © Axel Kock – stock.adobe.com
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Frauen leiden häufiger an einer rheumatoiden Arthritis als Männer. Eine große Rolle spielen dabei offenbar die Geschlechtshormone. Eine kurze Fruchtbarkeitsphase und viele Schwangerschaften erhöhen das Risiko für die Autoimmunkrankheit.

Das Auftreten der rheumatoiden Arthritis (RA) unterscheidet sich stark zwischen den Geschlechtern: Im Alter unter 50 Jahren erkranken Frauen vier- bis fünfmal, zwischen 60 und 70 Jahren etwa zweimal häufiger als Männer. Was genau Frauen anfälliger für die Autoimmunerkrankung macht, wird intensiv erforscht. Weniger weibliche Hormone in bestimmten Phasen des Lebens könnte die Pathogenese der RA beeinflussen, lautet eine These. Chinesische Forscher haben mit Daten von 223.526 Teilnehmerinnen aus der UK Biobank ermittelt, wie reproduktive und hormonelle Faktoren das RA-Risiko beeinflussen. 

Mit der Kinderzahl steigt das Risiko für Rheuma

Im Durchschnitt betrug das Alter der Frauen 56 Jahre und die Dauer der reproduktiven Phase 37 Jahre. Die Menarche war mit einem durchschnittlichen Alter von 13 Jahren eingetreten, die Menopause mit 50 Jahren. Als primärer Endpunkt galt die Diagnose rheumatoide Arthritis. Während des über gut zwölf Jahre dauernden Follow-ups wurde bei 3.313 (1,5 %) Frauen eine RA diagnostiziert. Ling-Qiong Jiang von der Anhui Medical University School in Hefei und Kollegen fanden in ihrer Untersuchung multiple Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko für RA einhergingen: eine späte Menarche (> 14 Jahre), vier Kinder oder mehr, eine frühe Menopause, weniger als 33 reproduktive Lebensjahre, ­Hysterektomie, Ovarektomie und Hormonersatztherapie. Für die Einnahme oraler Antikontrazeptiva zeigte sich keine klare Evidenz. 

Östrogene haben eine Vielzahl von Einflüssen auf Immunsystem und Knochenstoffwechsel, schreiben die Autoren. Sie wirken  anti-inflammatorisch auf T-Zellen, pro-inflammatorisch auf B-Zellen und fördern die Zytokin-Produktion (IL-6, IL-1β, TNF-α). Niedrige Östrogenspiegel tragen möglicherweise über T-Zellen zu Schäden am Skelettsystem bei. Dagegen schützen hohe Hormonspiegel während Schwangerschaft und Stillzeit möglicherweise eher vor RA, vermuten die Autoren.

Quelle: Jiang L-Q et al. RMD Open 2024; DOI: 10.1136/rmdopen-2023-003338