Stark verkalkte Koronarstenosen Orbitale Atherektomie schlägt Ballonangioplastie nicht

Bei etwa einem Drittel der Personen, die sich einer perkutanen koronaren Intervention unterziehen müssen, bestehen kalzifizierte Koronarläsionen. Diese gehen mit einer erhöhten Komplikationsrate einher. In der ECLIPSE-Studie wurde nun an 104 US-amerikanischen Zentren untersucht, ob eine Kalziumablation mittels orbitaler Atherektomie das Outcome verbessert.
Zwischen 2017 und 2023 wurden 2.005 Patientinnen und Patienten mit insgesamt 2.492 schwer verkalkten Koronarstenosen eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 70 Jahre und 73 % waren männlich. Prinzipiell kamen alle Teilnehmenden für eine orbitale Atherektomie oder eine klassische Ballonangioplastie infrage. Randomisiert unterzogen sie sich vor der Implantation eines arzneimittelbeschichteten Stents einem der beiden Verfahren.
Einer der beiden koprimären Endpunkt war das Auftreten eines Zielgefäßversagens nach einem Jahr, welches sich zusammensetzte aus kardialem Tod, Myokardinfarkt oder ischämiebedingter erneuter Revaskularisierung. Als weiterer Endpunkt wurde bei einem Teil der Kohorte die minimale Stentfläche an der Stelle der stärksten Kalzifikation mittels optischer Koheränztomografie untersucht. Sowohl hinsichtlich des Zielgefäßversagens als auch in Bezug auf die minimale Stentfläche schnitten beide Verfahren ähnlich ab. Es gab keine signifikanten Unterschiede. In der Gruppe der orbitalen Atherektomie traten allerdings mehr kardiale Todesfälle innerhalb eines Jahres auf (n = 39 vs. 26).
Dem Autorenteam zufolge sollte die Ballonangioplastie für die meisten schwer kalzifizierten Koronarläsionen, die durchgängig sind und dilatiert werden können, den primären Therapieansatz darstellen. Darüber hinaus deute die Studie darauf hin, dass die konventionelle Definition einer schweren Verkalkung auf der Grundlage einer alleinigen Koronarangiografie möglicherweise nicht ausreicht, um Stenosen zu identifizieren, bei denen sich eine Kalzium-Modifikation lohnt.
Quelle: Kirtane AJ et al. Lancet 2025; doi: 10.1016/S0140-6736(25)00450-7