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Kolorektales Karzinom Patienten atmen mehr Schwefelwasserstoff aus

Autor: Dr. Andrea Wülker

Ausatemluft enthält u.a. verschiedene Metaboliten, die aus dem Blut stammen und über den Atemtrakt ausgeschieden werden. Ausatemluft enthält u.a. verschiedene Metaboliten, die aus dem Blut stammen und über den Atemtrakt ausgeschieden werden. © gesrey - stock.adobe.com
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Kolorektale Karzinome sind mit einer Erhöhung von H2S im Darm assoziiert. Lässt sich ein einfacher Atemtest auf das Gas als Screening für Darmkrebs einsetzen?

Je früher das kolorektale Karzinom (CRC) erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen der Patienten. Goldstandard in der Diagnostik des CRC ist die Koloskopie mit Biopsie. Allerdings ist das Verfahren teuer und invasiv, schreibt eine Arbeitsgruppe um Peizhun Du von der Huashan Hospital Fudan University in Shanghai. Ginge der Koloskopie ein nicht-invasiver Test voraus, könnten Hochrisikopatienten identifiziert und gezielt koloskopiert werden. Eine mögliche Option für solch einen Test ist die einfache Atemgasanalyse.

H2S entsteht durch Enzyme und Darmbakterien

Ausatemluft enthält u.a. verschiedene Metaboliten, die aus dem Blut stammen und über den Atemtrakt ausgeschieden werden. Schwefelwasserstoff (Wasserstoffsulfid, H2S) wird im Körper entweder durch endogene Enzyme oder durch sulfatreduzierende Bakterien des Darmmikrobioms gebildet. Im Darm entstehendes H2S gilt als Risikofaktor für das Kolonkarzinom. So findet sich z.B. im Stuhl von Betroffenen mehr H2S als bei Personen ohne Tumor. Doch der Schwefelwasserstoff wird nicht nur mit dem Stuhl ausgeschieden. Das Gas kann ins Blut diffundieren und schließlich ausgeatmet werden. 

Ob sich die die Messung der H2S-Konzentration in der Ausatemluft als Screeningmethode auf ein kolorektales Karzinom eignet, untersuchte die chinesische Arbeitsgruppe an 80 Personen mit normalen Koloskopieergebnissen und 57 CRC-Patienten. Mithilfe eines Atemluftanalysegeräts wurden das durch den Mund bzw. durch die Nase ausgeatmete H2S ermittelt und die Ergebnisse beider Gruppen miteinander verglichen.

Bei den Karzinompatienten fand sich signifikant mehr H2S in der Ausatemluft als bei gesunden Personen, insbesondere in den oralen Messungen. Den Autoren zufolge hat damit die Analyse von H2S in der Ausatemluft das Potenzial, eine neue, einfache und nicht-invasive Methode zum CRC-Screening in einer großen Population zu werden.

Quelle: Du P et al. BMJ Open Gastroenterol 2024; 11: e001229; DOI:10.1136/bmjgast-2023-001229