
Mammakarzinom Patient:innen entsteht kein klinischer Nachteil

Ist es auch für Brustkrebserkrankte mit BRCA1/2-Mutation sicher, zugunsten von brusterhaltender OP und Bestrahlung auf eine Mastektomie zu verzichten? Um diese Frage zu klären, werteten Dr. Dr. Janghee Lee, Yonsei University College of Medicine, Seoul, und Kolleg:innen retrospektiv die klinischen Daten von 575 kurativ operierten Betroffenen mit pathogenen Varianten in BRCA1 und/oder BRCA2 aus.
Zwei Drittel wurden brusterhaltend behandelt
Die Patient:innen waren an einem primären Mammakarzinom (pT1–3 oder N0–3) erkrankt und hatten entweder eine Mastektomie (33,8 %) oder eine brusterhaltende Therapie (BCT; 66,2 %) durchlaufen. 80 % bekamen zusätzlich eine Chemotherapie. In 43,7 % der Fälle lag ein TNBC vor und bei mehr als der Hälfte der Tumoren eine hochgradige Histologie.
Während der Nachbeobachtung von median 8,3 Jahren erlitten 4,9 % der Betrachteten einen lokalen Rückfall und 9,0 % ein Fernrezidiv. 6,3 % starben in diesem Zeitraum. 14,2 % jener ohne prophylaktische Mastektomie der zweiten Brust entwickelten in dieser ein metachrones Malignom.
Die Forschenden bildeten für die Analyse zwei Kohorten, die einander im Hinblick auf zentrale klinische Charakteristika entsprachen. Zwischen Patient:innen der Mastektomiegruppe und der BCT-Gruppe bestand kein signifikanter Unterschied in onkologischen Outcomes, einschließlich Lokalrezidiven. Die Inzidenz kontralateraler neuer Karzinome fiel ebenfalls ähnlich aus.
Form der OP nicht prädiktiv für Rezidivrisiko oder OS
Auch in einer multivariaten Analyse war die Art der Brust-OP kein unabhängiger Prädiktor für Lokalrezidive, das fernmetastasenfreie Überleben (DFS) oder das OS. Das DFS-Risiko war stattdessen mit der Tumorgröße assoziiert (HR 3,87; 95%-KI 1,51–9,94; p < 0 ,01) und Lymphknotenmetastasen beeinflussten das Gesamtüberleben stark negativ (HR 3,78; 95%-KI 1,44–9,97; p < 0,01).
Nach Ansicht der Autor:innen kann eine brusterhaltende Resektion mit engmaschiger Überwachung auch für Träger:innen von BRCA1/2-Mutationen eine Option darstellen. Die Ergebnisse sollten allerdings durch prospektiv erhobene Daten bestätigt werden.
Quelle:
Lee J et al. JAMA Netw Open 2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.9840