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Interview Prof. Dr. Thomas Forst über das neue Positionspapier

Autor: Angela Monecke

Das neue Positionspapier von DDG und DGK richtet sich an Fachärzt*innen aus Diabetologie, Kardiologie und Allgemeinmedizin. Das neue Positionspapier von DDG und DGK richtet sich an Fachärzt*innen aus Diabetologie, Kardiologie und Allgemeinmedizin. © artinspiring – stock.adobe.com
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Die Herzinsuffizienz bleibt häufig unentdeckt, warnt Prof. Dr. Thomas Forst, Mitautor des neuen Positionspapiers zu „Herzinsuffizienz und Diabetes“ von DDG und DGK.

Was weiß man heute über dieses tödliche Duo? 

Bei Diabetes hat man bisher nur von Herzinfarkt und Schlaganfall gesprochen. Dass die Herzinsuffizienz ein Problem ist, war wenig bekannt. Bei Diabetes tritt sie häufig mit einer erhaltenen Herzfunktion (HFpEF) auf, was die Mortalität massiv erhöht. 

Welche  Handlungsempfehlungen zur Diagnose gibt das Papier?

Die Kardiolog*innen sollten bei  Herz­insuffizienz daran denken, dass häufig Menschen mit Diabetes daran erkrankt sind. Für Hausärzt*innen und Diabetolog*innen gilt: Behandeln sie Patient*innen mit Diabetes, liegt möglicherweise auch eine Herzinsuffizienz vor. Hat ein/e Patient*in allerdings nur milde Symptome, denkt man nicht sofort an eine Herzinsuffizienz, die aber längst vorliegen kann. Deshalb sollte man bei jedem Typ-2-Diabetes nach einer Herzinsuffizienz fahnden. Symptome wie Kurzatmigkeit, nächtliche Luftnot, Belastungsrückgang, Abgeschlagenheit sollten abgefragt und klinischen Zeichen wie Herzspitzenstoß, Herzton und Ödemen immer nachgegangen und im Anschluss das natriuretische Peptid bestimmt werden. Sind die Werte erhöht, muss die weitere Abklärung mittels Echokardiografie erfolgen, so haben wir es auch in unserem Positionspapier formuliert. Unser Dank für ihre großartige Arbeit geht hier an die Erstautorin des Papiers, Privatdozentin Dr. Katharina Schütt.

Die SGLT2-Hemmer gelten als besonders wirksam gegen Herzinsuffizienz – auch gegen HFpEF?

Für die HFrEF, also die Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, gibt es längst gute Medikamente: Betablocker, ACE-Hemmer und ARNI, MRA sowie Diuretika. In den letzten Jahren sind die SGLT2-Hemmer zu einem Wundermittel bei Herzinsuffizienz geworden. Bei der HFrEF verbessern sie Hospitalisation und Mortalität. Anders sieht es für die HFpEF, die Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurfleistung aus. Zwar behandelt man sie auch mit diesen Medikamenten, aber es gab bislang keine Studie, die hier eine verbesserte Prognose gezeigt hätte. Für die HFpEF liegen endlich Studien mit SGLT2-Hemmern vor. Es ist die erste Substanzklasse, die je zeigen konnte, dass sich die Prognose bei HFpEF verbessert. Das ist atemberaubend.