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Gebärmutterkrebs Prospektive Real-World-Registerplattform SMARAGD ist aktiv

DGHO 2022 Autor: Birgit-Kristin Pohlmann

In der neu gegründeten Registerplattform SMARAGD soll es darum gehen, die Behandlungsrealität von Patientinnen mit Ovarial- und Endometriumkarzinom abzubilden. In der neu gegründeten Registerplattform SMARAGD soll es darum gehen, die Behandlungsrealität von Patientinnen mit Ovarial- und Endometriumkarzinom abzubilden. © Grispb – stock.adobe.com
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Ende vergangenen Jahres wurde die Registerplattform SMARAGD gegründet, bei der es darum geht, Patientinnen mit Ovarial- und Endometriumkarzinom prospektiv zu erfassen und die Behandlungsrealität in Deutschland abzubilden. Ein Fokus liegt auf der Biomarkertestung.

Vor dem Hintergrund, dass die Präzisionsmedizin zunehmend auch in die Therapie von Ovarial- und Endometriumkarzinome einziehe, werde es immer wichtiger, die Behandlungsrealität darzustellen, erläuterte Dr. Norbert Marschner, niedergelassener Onkologe aus Freiburg. Der entscheidende Vorteil von Registerplattformen sei, dass alle Patientinnen aufgenommen werden können. „Wir haben ein buntes Kollektiv, das wir in kontrollierten klinischen Studien aufgrund der Ein- und Ausschlusskriterien gar nicht darstellen könnten“, sagte der Referent. Insbesondere fehlten aussagekräftige Daten zu älteren und komorbiden Personen.

Biomarkertestung auf 80 % steigern

Bei gut der Häflte der Teilnehmenden erfolgte eine Biomarkertestung – rund jede Zweite wurde BRCA1/2-Mutation und jede Vierte auf eine homologe Rekombinationsdefizienz (HRD) getestet. Erstere lag bei 30 % vor, ein positiver HRD-Status in 35 % der Fälle. Wünschenswert ist laut Dr. Marschner­ eine Testrate von etwa 80 %. Er verwies auf die SOLO1-Studie, die zeigt, dass die Erhaltungstherapie mit Olaparib bei BRCA-mutiertem fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen einen Überlebensvorteil generiert.

In SMARAGD werden Frauen mit erstdiagnostiziertem oder rezidiviertem Ovarialkarzinom ab dem FIGO-Stadium IIB-IV aufgenommen. Patientinnen mit Endometriumtumoren können mit Start der Erstlinie eingeschlossen werden. Die Organisator:innen wollen alle Erkrankten von Anfang an prospektiv bis zur letzten Behandlungslinie dokumentieren, betonte Dr. Marschner­. Geplant sind 1.300 intersektoral erfasste Frauen, darunter etwa 1.000 mit Ovarial- und 300 mit Endometriumkarzinom. Die intersektorale Erfassung sei wichtig, da in Deutschland ein Großteil der Betroffenen im niedergelassenen Bereich behandelt werde.

Vorstellung der ersten Daten

Dr. Marschner stellte erste Daten zur Erstlinie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms bei 104 auswertbaren Erkrankten vor, die mehrheitlich aus dem niedergelassenen Bereich stammen. Das mediane Alter betrage derzeit 66 Jahre; gut ein Drittel sei bereits über 70 Jahre alt. Zum größten Teil befinden sich die Patientinnen im FIGO-Stadium II/IV. Über 70 % haben Begleiterkrankungen und fast 9 % einen schlechten Allgemeinzustand (ECOG 2/3). Dies zeige, dass die Frauen im Schnitt älter sind als die Studienteilnehmerinnen und mehr Begleiterkrankungen aufweisen, so der Referent.

Erkrankte mit Ovarialkarzinom erhielten in der Erstlinie mehrheitlich eine platinhaltige Kombinationstherapie ± Bevacizumab, was dem Standard entspricht. Bei derzeit noch kleinen Fallzahlen und kurzem Follow-up (0-7 Monate) bekamen zum Auswertungszeitpunkt neun Patientinnen eine Erhaltung mit einem PARP-Inhibitor. Bundesweit nehmen 150 Zentren an SMARAGD teil. Noch nicht alle Zentren sind aktiv.

Quelle:
Marschner N. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; Vortrag V273: „SMARAGD: Die prospektive, nationale Registerplattform zur Untersuchung von Behandlungsrealität, Wirksamkeit und Erkrankungsverlauf von Patientinnen mit Ovarial- oder Endometriumkarzinom in Deutschland“