Anzeige

Prostatakrebs-Screening Daten der PROBASE-Studie deuten auf insgesamt gute Adhärenz hin

DKK 2022 Autor: Dr. Miriam Sonnet

Die PROBASE-Studie untersucht, ob das bisherige Screening für Prostatakarzinome weiterhin ab 45 Jahren beginnen sollte. Die PROBASE-Studie untersucht, ob das bisherige Screening für Prostatakarzinome weiterhin ab 45 Jahren beginnen sollte. © auremar – stock.adobe.com
Anzeige

Die Adhärenz zu einem risikoadaptierten Prostatakrebs-Screening scheint gut zu sein, so die Ergebnisse der PROBASE-Studie. Allerdings scheint sich die digital-rektale Untersuchung dafür nicht zu eignen. Und: Familiär vorbelastete Männer sollten separat betrachtet werden.

In der PROBASE-Studie wird untersucht, ob das bisherige Screening für Prostatakarzinome, das ab dem Alter von 45 Jahren beginnt, valide ist – oder ob man alternativ mit 50 Jahren starten kann. Dementsprechend wurden auch die 46.495 Teilnehmer randomisiert: Die eine Gruppe bekam mit 45 Jahren ihren PSA-Wert; in die andere wurden die Männer zwar zum Screening eingeladen, sie erhielten aber ihren PSA-Wert erst im Alter von 50 Jahren, berichtete Prof. Dr. Peter ­Albers, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Co-primäre Endpunkte waren die Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich der Sensitivität, Metastasen zu erkennen und die Überlegenheit in Bezug auf die Spezifität, ein Prostatakarzinom zu detektieren. Je nach PSA-Wert zum Zeitpunkt des Screenings unterschied sich das weitere Vorgehen:

  • PSA < 1,5 ng/ml: Der Wert wurde nach fünf Jahren erneut geprüft.
  • PSA 1,5–2,99 ng/ml: Der Wert wurde nach zwei Jahren erneut geprüft.
  • PSA ≥ 3 ng/ml: Die Betroffenen wurden einem MRT und einer Biopsie zugeführt.

In der Gruppe der zum 45. Lebensjahr gescreenten Teilnehmer wiesen knapp 90 % einen PSA < 1,5 ng/ml auf; 9,8 % hatten einen Wert zwischen 1,5 und 2,99 ng/ml und bei 0,8 % betrug er ≥ 3 ng/ml. Von Letzteren wurden 64,5 % biopsiert und die Untersuchung brachte 48 ­Prostatatumoren – 91 % im Stadium ISUP 1 oder 2 – zutage. Die Männer aus dem anderen Studienarm, die den PSA-Wert erst mit 50 Jahren erhielten, aber mit 45 bereits zum Screening eingeladen waren (n = 23.194), erhielten die Möglichkeit einer Tastuntersuchung, die 6.537 von ihnen in Anspruch nahmen. Die Untersuchung resultierte in 57 Auffälligkeiten, davon wurden 37 biopsiert und zwei Prostatakarzinome gefunden. „Die digital-rektale Tastuntersuchung sollte für das Screening der Vergangenheit angehören“, betonte Prof. Albers.

Die Adhärenz der Studienteilnehmer war gut. In der Gruppe, die mit 45 Jahren bereits den PSA-Wert erhielt, kamen knapp 80 % auch nach fünf Jahren wieder. Im zweiten Arm betrug die Adhärenz 73,1 %. Die „Kontamination“, also die Rate von durch die Männer selbst initiierten PSA-Testungen außerhalb des Protokolls, bezifferte der Referent mit 18,7 % vs. 25,4 %. Davon waren die meisten familiär vorbelastet. „Wir können in Deutschland kein Screeningprogramm auflegen, ohne die familiär belasteten Männer anders zu betrachten.“ 

Im kommenden Jahr werden die Daten zu den detektierten Tumoren aus den beiden Gruppen zur Verfügung stehen. Die Autor:innen wollen dann die Aggressivität der Karzinome miteinander vergleichen. Die finalen Ergebnisse zum primären Endpunkt (Metastasen) sind voraussichtlich 2035 verfügbar. 

Quellen:
Albers P. DKK 2022; Vortrag: „Risiko-adaptiertes PSA-Screening – wohin führt uns die PROBASE-Studie?
35. Deutscher Krebskongress