Anzeige

Rheuma Rauchen tut weh

DGRh 2023 Autor: Tobias Stolzenberg

Rauchen kann die Wirkung von Medikamenten verschlechtern. Rauchen kann die Wirkung von Medikamenten verschlechtern. © methaphum – stock.adobe.com
Anzeige

Rauchen sollte für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ein No-Go sein. Denn die Raucher unter ihnen sprechen schlechter auf die Therapien an als Nichtraucher. Speziell nachgewiesen wurde dies für die Basismedikamente.

Rauchen erhöht nicht nur das Risiko, an rheumatoider Arthritis (RA) zu erkranken. Es kann auch die Behandlungseffektivität bei bestehender Krankheit deutlich verringern, berichtete Dr. Johanna­ Callhoff­, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin. Zudem sind Raucher häufiger schwerer erkrankt als Nichtraucher. „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine der besten Sachen, die man für seine entzündlich-rheumatische Erkrankung tun kann.“ Man müsse seinen Patienten unmissverständlich klarmachen, dass der Zigarettenkonsum die Wirkung der Medikamente herabsetzt.

Dass Rauchen und die RA-Krankheitsaktivität unmittelbar zusammenhängen, zeigen etwa die Ergebnisse der CAMERA-II-Studie. Über 24 Monate hinweg war in dieser Untersuchung der DAS28 bei Rauchern unter Methotrexattherapie sowohl mit als auch ohne Glukokortikoide signifikant schlechter ausgefallen als bei Nichtrauchern. Je höher der Zigarettenkonsum, desto schlechter der DAS28.

Zwar wurden auch etliche Studien veröffentlicht, die keinen Effekt des Rauchens auf die RA-Krankheitsaktivität gefunden haben. Diese Arbeiten würden aber zum Teil deutliche methodische Mängel aufweisen oder die Studienautoren hätten die Daten nicht korrekt analysiert oder die Ergebnisse falsch interpretiert, meinte die Referentin. Dieses Problem machte sie anhand einer Untersuchung deutlich, deren Autoren auf Grundlage derselben Daten zu gänzlich unterschiedlichen Ergebnissen kamen, je nachdem, ob sie bei der Analyse eine ausgefeilte oder eine eher einfache Methodik wählten.

Ähnliche Zusammenhänge zwischen Tabakgebrauch und Krankheitsaktivität bei RA lassen sich auch für andere rheumatische Erkrankungen finden. So ging bei Patienten mit Psoriasis­arthritis der Zigarettenkonsum mit einer langfristig schlechteren physischen Funktion einher. Rauchende Lupuspatienten hatten mehr Hautausschlag als nicht rauchende, Raucher mit axialer Spondylo­arthritis wiesen häufiger Entzündungen in Wirbelsäule oder Iliosakralgelenk auf. 

„Rauchen bewirkt bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ein schlechteres Therapieansprechen. Es verursacht mehr geschwollene Gelenke und mehr Schmerzen“, brachte es die Referentin auf den Punkt. Doch ein dauerhafter Tabakverzicht zahlt sich schon nach recht kurzer Zeit aus, wie die Daten aus einer schwedischen Fall-Kontrollstudie mit 1.531 neu diagnostizierten RA-Patienten zeigen. Diese waren über drei Jahre hinsichtlich ihres Rauchverhaltens, der Krankheitsaktivität und ihrer physischen sowie mentalen Funktion beobachtet worden. Schon ein Jahr nach dem Rauchstopp hatten die Ex-Raucher weniger geschwollene und schmerzhafte Gelenke und waren damit im Outcome mit den Nichtrauchern vergleichbar. 

Doch auch dann, wenn man einem rauchenden Rheumapatienten diese gute Nachricht vermitteln kann, bleibt die Nikotinentwöhnung schwierig, so Dr. Callhoff­. Denn nach wie vor gibt es keine spezifischen Interventionen, die den Rauchern erwiesenermaßen beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum helfen.

Quelle: Deutscher Rheumatologiekongress 2023