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Melanom Rauchende haben schlechtere Überlebenschancen

Autor: Lara Sommer

Rauchen erhöht die Sterbewahrscheinlichkeit durch kutane Melanome. Rauchen erhöht die Sterbewahrscheinlichkeit durch kutane Melanome. © Kenishirotie – stock.adobe.com
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Daten von mehr als 6.000 Erkrankten belegen, dass Rauchen die Sterbewahrscheinlichkeit durch kutane Melanome erhöht. Dieser Effekt trat dosisabhängig auf und betraf besonders diejenigen mit negativer Lymphknotenbiopsie.

Verschiedene Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Raucher:innen möglicherweise seltener kutane Melanome entwickeln. Unklarer gestaltete sich bisher die Evidenz hinsichtlich der Prognose. Dr. Katherine M. Jackson, Saint John’s Cancer Institute, Santa Monica, und Kolleg:innen werteten nun retrospektiv Daten von 6.279 Patient:innen aus und untersuchten Korrelationen zwischen dem Raucherstatus, klinischen Merkmalen des Tumors und dem melanomspezifischen Überleben. Den Teilnehmenden war ein malignes Melanom im Stadium I oder II entfernt worden (Breslow-Dicke mindestens 1 mm oder Clark-Level IV–V). 17,2 % von ihnen rauchten zu Studienbeginn, 27,0 % hatten dies in der Vergangenheit getan und 55,9 % niemals.

Aktive Raucher:innen hatten im Vergleich zu ehemaligen und niemals Rauchenden häufiger eine Tumorlokalisation am Körperstamm, Ulzerationen sowie median dickere Tumoren. Außerdem dokumentierten die Ärzt:innen in dieser Gruppe öfter positive Sentinellymphknoten. In einer multivariaten Analyse aller Teilnehmenden erhöhte bestehender Tabakkonsum zum Diagnosezeitpunkt das melanomspezifische Sterberisiko (MAD) signifikant (HR 1,48; 95 %-KI 1,26–1,75; p < 0,001). Dies galt jedoch nicht für Erkrankte, die das Rauchen bereits aufgegeben hatten (HR 1,03; p = 0,68). 

In allen Subgruppen stellte der Raucherstatus einen unabhängigen Prognosefaktor für die krankheitsspezifische Mortalität dar. Der Effekt erwies sich für Personen mit negativer Lymphknotenbiopsie als besonders ausgeprägt (HR 1,85; p < 0,001), war aber auch bei positivem Lymphknotenbefund (HR 1,29; p = 0,02) oder nicht-invasiver Überwachung (HR 1,68, p =  0,02) signifikant.

Tumorbedingtes Sterberisiko hängt von Zigarettendosis ab

Darüber hinaus schien die Korrelation dosisabhängig. Insgesamt stieg die adjustierte MAD-Wahrscheinlichkeit je Kategorie (1–9 Zigaretten/d; 10–19 Zigaretten/d; 20 oder mehr Zigaretten/d) um weitere 20 % gegenüber Nichtraucher:innen. Diejenigen, die laut eigener Angabe mindestens 20 Zigaretten pro Tag konsumierten, hatten ein doppelt so hohes Risiko, trotz negativer Sentinelbiopsie an der Erkrankung zu sterben (HR 2,06; p < 0,001). 

Die Wissenschaftler:innen empfehlen, den Raucherstatus zum Zeitpunkt der Diagnose zu erheben und in zukünftigen Registern und Studien zu berücksichtigen. Da Rauchen als Risikofaktor auf ein hohes Progressionsrisiko hinweise, sei möglicherweise besondere Vigilanz in der Betreuung von Raucher:innen gerechtfertigt. Obwohl die Studie keine Aussage über die Auswirkungen fortgesetzten Nikotinkonsums auf den Krankheitsverlauf ermöglicht, liege es nahe, Erkrankten zu einem Rauchstopp zu raten.

Quelle:
Jackson KM et al. JAMA Netw Open 2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.54751