
Neuer Kennwert für die Herzprävention Remnant-Cholesterin ist wichtiger Marker für das KHK-Risiko

Um das Risiko für koronare Herzkrankheit (KHK) zu senken, gilt ein gesunder Lebensstil als wichtig. Ursächlich für Atherosklerose sind neben Bluthochdruck und Diabetes erhöhte Blutfettwerte, darunter auch das Remnant-Cholesterin. Dieses steigt mit höherem BMI und bestimmten Lebensstilfaktoren an.
Welchen Anteil genau das Remnant-Cholesterin am erhöhten KHK-Risiko hat, untersuchte ein Team um Dr. Mia Johansen vom Universitätsklinikum Kopenhagen in einer prospektiven Kohortenstudie. Ausgewertet wurden die Daten von mehr als 100.000 zu Beginn herzgesunden Teilnehmenden ab 20 Jahren.
Gut ein Sechstel ernährte sich eher ungesund
Informationen lagen u. a. zum Raucherstatus vor, zum Alkoholkonsum, körperlicher Aktivität, den Blutfettwerten und der Adhärenz bzgl. der dänischen Empfehlungen für gesunde Ernährung. Das Remnant-Cholesterin wurde berechnet als Gesamtcholesterin abzüglich LDL- und HDL-Cholesterin.
Insgesamt hatten 17 % der Kohorte angegeben zu rauchen, knapp die Hälfte war körperlich wenig aktiv (< 4 Stunden Bewegung pro Woche). Rund 38 % konsumierten wöchentlich mindestens 120 g reinen Alkohol, gut ein Sechstel der Kohorte ernährte sich eher ungesund. Innerhalb von gut neun Jahren wurde bei 2.484 Personen ein Herzinfarkt und bei 3.570 eine KHK diagnostiziert.
Erhöhtes Risiko bei Bewegungsmangel
Ein erhöhter Alkoholkonsum ging mit einem etwas niedrigeren Remnant-Cholesterin und geringerem KHK-Risiko einher. Alle anderen Parameter eines ungesunden Lebensstils waren dagegen mit erhöhten Werten assoziiert. Bei Rauchenden war das Restcholesterin für 15 % des erhöhten Herzinfarktrisikos und für 16 % des KHK-Risikos verantwortlich. Für Teilnehmende mit geringer körperlicher Aktivität lagen die Anteile bei 20 % bzw. 21 %, für jene, die sich unausgewogen ernährten, bei 12 % bzw. 14 %.
Erhöhtes Remnant-Cholesterin im Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil hat demnach einen substanziellen Anteil am Risiko für Herzerkrankungen. Der Kennwert sollte bei der Prävention von Herzinfarkt und KHK stärker berücksichtigt werden, schreiben die Forschenden.
Quelle: Johansen MØ et al. Lancet Reg Health Eur 2025; doi: 10.1016/j.lanepe.2025.101223