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Rheumatoide Arthritis Rheuma durch Umweltgifte

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Mithilfe der Gaschromatografie lässt sich in Luftproben z.B. die Konzentration von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen bestimmen. Mithilfe der Gaschromatografie lässt sich in Luftproben z.B. die Konzentration von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen bestimmen. © Science Photo Library/Brookes, Andrew/ National Physical Laboratory
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Dass Umweltgifte das Risiko für Rheuma erhöhen wird immer wieder diskutiert. Zumindest für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe trifft dies offenbar zu: Sie begünstigen die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis.

Schon länger wurde vermutet, dass Umweltchemikalien das Risiko für die rheumatoide Arthritis (RA) erhöhen und eventuell auch für die steigende Prävalenz der Erkrankung verantwortlich sind. US-amerikanische Forscher untersuchten nun drei Schadstoffgruppen auf ihre Relevanz: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalate und Weichmacher (PHTHTE) sowie flüchtige organische Verbindungen (VOC). In ihrer Querschnittstudie stützten sich die Wissenschaftler auf Daten des National Health and Nutrition-Survey (NHANES) der Jahre 2007–2017. Dieser hatte die körperliche Belastung mit einer Vielzahl von ubiquitären giftigen Substanzen erfasst. 

Die größte Gefahr geht von 1-Hydroxynaphthalen aus

In der aktuellen Auswertung wurden fast 22.000 RA-Patienten mit rund 1.400 Menschen ohne diese Erkrankung verglichen. Ein signifikanter Zusammenhang konnte nur für die PAK gesichert werden, schreibt das Autorenteam um Dr. ­Michelle ­Beidelschies von der Cleveland Clinic. Die Assoziation zwischen dem PAK 1-Hydroxynaphthalen und der rheumatoiden Arthritis blieb auch nach der Adjus­tierung auf diverse Störfaktoren bestehen (Odds ­Ratio 1,8).

Als größte Gefahr für die RA wurde bisher das Rauchen angesehen. In der aktuellen Studie konnte ermittelt werden, dass die schädigende Wirkung durch Kohlenwasserstoffe vermittelt wird. Diese sind für 90 % des gelenkschädigenden Effekts von Tabak verantwortlich. PAK sind ubiquitär vorhanden, unter anderem im Zigarettenrauch sowie in Auto­abgasen. Sie entstehen sogar beim Grillen.

Quelle: Beidelschies M et al. BMJ Open 2023; 13: e071514; DOI: 10.1136/bmjopen-2022-071514