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Passivrauchen in der Schwangerschaft Schäden aus zweiter Hand

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Passivrauchen in der Schwangerschaft verursacht epigenetische Veränderungen an der DNA des Ungeborenen. Passivrauchen in der Schwangerschaft verursacht epigenetische Veränderungen an der DNA des Ungeborenen. © iStock/metamorworks
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Schwangere sollten verrauchte Räume meiden, denn der blaue Dunst schadet auch bei passiver Inhalation.

Dass Frauen während einer Schwangerschaft nicht rauchen sollten, dürfte sich herumgesprochen haben. Dass aber Passivrauchen (fast) genauso schädlich ist, hat nun ein US-amerikanisches Team um Dr. Bernard Fuemmeler vom Department of Health Behavior and Policy der Virginia Commonwealth University in Richmond he­rausgefunden.

Die Wissenschaftler untersuchten 79 Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft allesamt nicht geraucht hatten. Allerdings waren sie eigenen Angaben nach passiv dem blauen Dunst ausgesetzt, etwa im Familien- oder Kollegenkreis. Bei den Kindern fanden die Forscher nun deutlich veränderte epigenetische Muster (Methylierung) auf der DNA – und zwar umso stärker, je mehr die Schwangere hatte „mitrauchen“ müssen.

Die Methylierungen haben zur Folge, dass manche Gene häufiger und andere seltener abgelesen werden. Es kommt zu Störungen in den Funktionen, für die diese Gene verantwortlich sind. Bedenklicherweise handelte es sich dabei u.a. um die neurologische Entwicklung, die Regulierung des Stoffwechsels und sogar um die Entstehung von Krebs.

Um ihre Resultate belastbarer zu machen, testeten die Experten eine weitere Gruppe Schwangerer und Säuglinge. Sie fanden gleichartige Veränderungen wie zuvor vor allem in zwei DNA-Regionen: Bereiche, die an Entzündungen und Diabetes beteiligt sind, und solche, die Herz-Kreislauf- und neurologische Funktionen beeinflussen.

Gesetzgeber sollen handeln

„Nach unseren Ergebnissen existiert keine Schwelle, unterhalb derer eine Passivrauch-Inhalation ungefährlich wäre“, resümiert Dr. Fuemmeler in einer Pressemitteilung der Universität von Virginia. Nun sei der Gesetzgeber gefragt: Saubere Luft sei überall in der Öffentlichkeit wichtig, um nicht schon bei Ungeborenen den Grundstein für spätere schwerwiegende Erkrankungen zu legen.

Quellen:
1. Fuemmeler BF et al. Environ Health Perspect 2021; 129: 57010; DOI: 10.1289/EHP8099
2. Pressemitteilung Virginia Commonwealth University