Chemikalien in Hygieneprodukten Schädliche PFAS in wiederverwendbaren Hygieneartikeln
Verbraucherinnen müssen besser vor Schadstoffen in wiederverwendbaren Hygieneprodukten geschützt werden, unterstreichen die Autorinnen und Autoren.
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Immer häufiger entscheiden sich Frauen bei der Wahl von Hygieneprodukten für wiederverwendbare Artikel. Dazu zählen neben Menstruationstassen beispielsweise waschbare Menstruations- und Inkontinenzunterwäsche sowie entsprechende Einlagen. Diese Artikel punkten zwar im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, bergen aber womöglich ein Gesundheitsrisiko.
Ein US-Wissenschaftlerteam um Dr. Alyssa Wicks von der University of Notre Dame wies in zahlreichen wiederverwendbaren Hygieneprodukten sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbin
,dungen (PFAS) nach.1 Diese Stoffe werden aufgrund ihrer hohen Stabilität auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Eine dieser Chemikalien heißt 8:2-Fluortelomeralkohol, sie kann im Körper nach Ingestion in eine toxischere Verbindung umgewandelt werden. In Lebensmittelverpackungen in den USA wird in Einklang mit der Arzneimittelbehörde FDA darauf verzichtet.
Anders in wiederverwendbaren Einlagen und Co.: Die Forschenden fanden in nordamerikanischen Produkten besonders häufig 8:2-Fluortelomeralkohol. Wie hoch das Risiko bei einer dermalen PFAS-Absorption ausfällt, ist bislang kaum untersucht, betont Mitautorin Dr. Marta Venier, Indiana University, Bloomington. Bedenklich ist in diesem Kontext der lange Hautkontakt mit Hygieneprodukten.
Insgesamt analysierte das Forscherteam 59 wiederverwendbare Hygieneartikel aus fünf Kategorien auf ihren PFAS-Gehalt. Die Produkte stammten aus Europa, Nord- und Südamerika. Der höchste Anteil (mehr als 110 ppm Gesamt-Fluorgehalt) fand sich in Periodenunterwäsche und wiederverwendbaren Einlagen. 19 dieser Artikel wurden anschließend gezielt auf 31 ionische und 11 neutrale PFAS geprüft. Alle Tests fielen positiv aus.
Verbraucherinnen müssen besser vor Schadstoffen in wiederverwendbaren Hygieneprodukten geschützt werden, unterstreichen die Autorinnen und Autoren. Sie fordern von den Herstellern mehr Transparenz bei der Deklaration auf Verpackungen. Zudem sind PFAS- freie Alternativen durchaus möglich: Mindestens ein Produkt jeder untersuchten Kategorie enthielt keine vorsätzlich eingesetzten per- und polyfluorierte Alkylverbindungen.
1. Wicks A et al. Environ Sci Technol Lett 2025; 12: 924-929; doi: 10.1021/acs.estlett.5c00553