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Phytoextrakte Schlappen Herzen pflanzlich helfen

Fortbildung , Medizin und Markt Autor: Maria Weiß

Auf das Herz wirken die Weißdornextrakte positiv inotrop mit Steigerung des Herzzeitvolumens.
Auf das Herz wirken die Weißdornextrakte positiv inotrop mit Steigerung des Herzzeitvolumens. © paolofusacchia – stock.adobe.com
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Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herzprobleme. Herzwirksame Phytopharmaka können eine Alternative zur Standardtherapie darstellen oder diese ergänzen. 

Bei Belastungsdyspnoe oder Herzrhythmusstörungen ohne erkennbare organische Ursache können herzwirksame Pflanzenmedikamente zum Einsatz kommen. Auch dann, wenn Standardtherapeutika nicht vertragen werden oder wenn Wechselwirkungen ihren Einsatz einschränken, helfen Phytopharmaka weiter, erklärte Prof. Dr. ­Peter ­Gündling, Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin mit eigener Praxis in Bad Camberg.

Die Effekte auf das Herz-Kreislauf-System sind für eine ganze Reihe von Pflanzen dokumentiert. Dazu gehören etwa Roter Fingerhut, Maiglöckchen, Adonisröschen und Meerzwiebel mit ihren herz­wirksamen Glykosiden. Von Herzgespann, Besenginster, ­Ajuna-Baum und ­Ginseng lassen sich Flavonoide, Polyphenole und Alkaloide therapeutisch nutzen.

Weißdornextrakte steigern Durchblutung des Myokards

Ein besonders breites Wirkspektrum auf Herz und Gefäße haben standardisierte Extrakte aus Weißdorn (­Crataegus), berichtete der Referent. Die Präparate können bei funktionellen Herzbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Hypotonie angewandt werden. Auf das Herz wirken die Weißdornextrakte:

  • positiv inotrop mit Steigerung des Herzzeitvolumens
  • positiv dromotrop, indem sie die Erregungsleitung erhöhen
  • negativ bathmotrop durch Anheben der Reizschwelle

Zugleich steigern die Arzneimittel die Durchblutung des Myokards und senken den peripheren Gefäßwiderstand. Hinzu kommen anti­oxidative Effekte. 

All diese Wirkungen wurden für die Crataegus-Extrakte nicht nur im Labor nachgewiesen, betonte Prof. Gündling und stellte die Ergebnisse einer Metaanalyse von 14 placebokontrollierten Doppelblindstudien vor. Den Daten von gut 1.100 Patienten mit Herzinsuffizienz (HI) im NYHA*-Stadium I bis III zufolge kann ein Weißdorn-Spezialextrakt die körperliche Leistungsfähigkeit und die Belastbarkeit deutlich verbessern. Der kardiale Sauerstoffverbrauch unter Belastung geht zurück, die linksventrikuläre Auswurffraktion nimmt zu, die typischen Symptome wie Belastungsdyspnoe und schnelle Ermüdbarkeit bessern sich. Zugleich ist die Verträglichkeit sehr gut, wie Prof. ­Gündling berichtete.

In der placebokontrollierten SPICE-­Studie wurde zudem mit 2.681 Patienten, die an einer HI im NYHA-Stadium II bis III litten, gezeigt, dass der Spezialextrakt auch die kardiale Mortalität und das Risiko für den plötzlichen Herztod senkt. Zudem vermag das Phytopharmakon den Erfolg eines Ausdauertrainings bei Menschen mit Herzinsuffizienz zu erhöhen.

Standardisierte Weißdornextrakte sind somit bei einer Vielzahl kardialer Beschwerden eine adäquate Therapieoption, speziell bei altersbedingten Herzproblemen, fasste der Experte zusammen. Auch bei manifester Herzinsuffizienz können sie eine sinnvolle Ergänzung der Behandlung darstellen, mitunter sind sie die Alternative zur Standard­therapie.

Medical-Tribune-CME-Fortbildung/Schwabe