
Atopische Dermatitis Schwangere mit Neurodermitis selterner leitliniengerechte therapiert

Die systemische Behandlung schwangerer und stillender Patientinnen mit atopischer Dermatitis (AD) wird häufig nicht leitliniengerecht umgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Autorenteam nach Analyse der Angaben von 103 Ärztinnen und Ärzten aus 32 Ländern zur Anwendung systemischer Wirkstoffe bei schwangeren und stillenden Frauen mit atopischer Dermatitis. An der elektronischen Befragung nahmen hauptsächlich dermatologisch (n = 48) und allergologisch (n = 43) tätige Medizinerinnen und Mediziner des ADCARE*-Netzwerks teil.
Antihistaminika wurden während der Schwangerschaft und Stillzeit am häufigsten als systemische Medikamente in Betracht gezogen (90,1 %). Dabei schien das medizinische Personal vor allem im ersten Trimester vorsichtig zu sein und verordnete seltener systemische Arzneimittel als in späteren Stadien der Schwangerschaft. Bei akuten Krankheitsschüben favorisierten 42,5 % systemische Kortikosteroide und jeweils knapp 19 % Biologika und Antihistaminika. Obwohl das in den Leitlinien empfohlene Ciclosporin bei knapp 47 % der Befragten gelegentlich zum Einsatz kam, stufte es nur einer von ihnen als bevorzugtes Medikament ein.
Aus Sicht der Autorengruppe sind die beobachteten Diskrepanzen vermutlich darauf zurückzuführen, dass unterschiedliche Fachkenntnisse vorliegen und bei einigen Bedenken hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen und Komplikationen der Ciclosporintherapie bestehen. Die Expertinnen und Experten empfehlen, Peer-Education-Maßnahmen wie Schulungen und Weiterbildungsangebote, um eine bessere allgemeine Versorgung dieser Patientengruppe zu erreichen.
* Das Adcare-Netzwerk besteht aus spezialisierten Zentren für die Behandlung von atopischer Dermatitis
Quelle: Pereira MP et al. JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2025; doi: 10.1111/ddg.15729