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Risiko Freiwasserschwimmen Schwimmer-Lungenödem dauert länger als bisher angenommen

Autor: Dr. Franziska Hainer

28 % der 64 Teilnehmer, die wieder im Freiwasser geschwommen waren, entwickelten erneut respiratorische Beschwerden. (Argenturfoto) 28 % der 64 Teilnehmer, die wieder im Freiwasser geschwommen waren, entwickelten erneut respiratorische Beschwerden. (Argenturfoto) © Steffen Eichner – stock.adobe.com
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Sportliches Schwimmen in offenen Gewässern kann ein Lungenödem nach sich ziehen. Anders als bisher gedacht halten die Beschwerden länger an und können beim nächsten Wettkampf durchaus wieder auftreten.

Bisher ging man davon aus, dass ein durch längeres Schwimmen in freien Gewässern induziertes Lungenödem (swimming induced pulmonary edema, SIPE) sich innerhalb von 24–48 Stunden wieder zurückbildet. Doch angesichts neuer Forschungsergebnisse muss man diese Annahme wohl überdenken.

In einer schwedischen Studie litten mehr als ein Drittel der Freiwasserschwimmer mit SIPE länger als zwei Tage an Husten und Dyspnoe. Einige der Betroffenen zeigten sogar langfristig rezidivierende Symptome, wobei das Allgemeinbefinden davon überwiegend nicht beeinträchtigt war, berichten die Studienautoren um Dr. Linda Kristiansson von der Uppsala University.

Eingeschlossen in die Untersuchung waren 165 Personen mit SIPE, die an einem großen Schwimmevent teilgenommen hatten. Die Forscher befragten die Erkrankten nach zehn Tagen per Telefoninterview und nach 30 Monaten mittels Fragebogen. 132 Fälle konnten beim Follow-up nach zehn Tagen berücksichtigt werden. Nach 30 Monaten lagen Auskünfte von 152 Personen vor. Die Mehrheit der Teilnehmer waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren.

38 % der betroffenen Athleten waren länger als zwei Tage nach dem Schwimmwettkampf symptomatisch. Der überwiegende Teil von ihnen gab an, unter Dyspnoe, Husten und reduzierter Fitness zu leiden. Nach fünf Tagen belief sich die Rate noch immer auf 21 %. Bei der Befragung nach 30 Monaten gaben 15 % eine Beschwerdedauer von mehr als zehn Tagen an und 4 % hatten länger als zwölf Monate mit respiratorischen Symptomen zu kämpfen.

28 % der 64 Teilnehmer, die wieder im Freiwasser geschwommen waren, entwickelten erneut respiratorische Beschwerden. Die Mehrheit der Befragten fühlte sich dennoch gesundheitlich unverändert oder gesünder (93 %) und körperlich leistungsfähiger (85 %). Asthma war unabhängig sowohl mit einer Symptomdauer von < 2 Tagen als auch mit dem Wiederauftreten von SIPE-Symptomen assoziiert.

Quelle: Kristiansson L et al. Chest 2023; DOI: 10.1016/j.chest.2023.06.041