
Bluthochdruck und Wohnumfeld Sichere Wohnlage könnte Hypertonierisiko senken

Das Leben in einem sicheren Wohnumfeld ist offenbar mit einem geringeren Bluthochdruckrisiko verbunden. Gemeinhin wird diese soziale Determinante an Faktoren wie der gefühlten Sicherheit, der Kriminalitätsrate oder der Verkehrssicherheit festgemacht. Ein Forscherteam um Dr. Yeonwoo Kim von der University of Texas at Arlington berücksichtigte 19 Studien mit diesem Kriterium für ein systematisches Review. 17 stammten aus den USA, die anderen beiden aus den Niederlanden und Chile. Alle hatten den Blutdruck als Outcome-Variable untersucht.
Während sieben von zehn Querschnittstudien keinen signifikanten Zusammenhang zwischen unsicherem Wohnumfeld und Hypertonie zeigten, ergaben vier von fünf Längsschnittuntersuchungen eine signifikante Assoziation. Letztere erfassten die Veränderungen der Sicherheit im Laufe der Zeit, weshalb sich dieses Studiendesign laut dem Autorenteam besser eignet, um Korrelationen nachzuweisen.
In einigen Studien hing der Effekt zusätzlich von Geschlecht (n = 3), Alter (n = 2) oder Nachbarschaftscharakteristika wie sozioökonomischem Status, Zufriedenheit und gesamtstädtischer Kriminalitätsrate ab (n = 4). Zudem schwankte die Stärke des Zusammenhangs je nach demografischer Gruppe und Wohnkontext. Am deutlichsten war der schützende Effekt einer sicheren Nachbarschaft bei Frauen, jüngeren Erwachsenen und Menschen in privilegierten Gegenden ausgeprägt.
Gemäß der ökosozialen Theorie äußert sich die niedrige Wohnqualität vor allem auf psychologischer und verhaltensbezogener Ebene, erklären die Forschenden. Das Leben in einer unsicheren Gegend kann zu chronischem Stress und Bewegungsmangel führen. Eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems, vermehrte Cortisolausschüttung sowie Entzündungsreaktionen sind die Folge, was letztendlich die Blutdruckregulierung beeinträchtigt.
Quelle: Kim Y et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e035381; DOI: 10.1161/JAHA.124.035381