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Thermographie unterstützt die Diagnose der rheumatoiden Arthritis

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Wenn die Handfläche über 31,5 °C hat, sollte man stutzig werden. Wenn die Handfläche über 31,5 °C hat, sollte man stutzig werden. © iStock/Marccophoto
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Viele rheumatische Erkrankungen lassen sich mittels Tempereraturveränderungen darstellen. So auch die rheumatoide Arthritis der Hand- und Fingergelenke – sogar wenn Zeichen einer Synovitis fehlen. Damit wird die Thermographie für die Frühdiagnose interessant.

Die Thermographie detektiert veränderte Durchblutung sowie entzündliche Prozesse, die sich durch subtile Temperaturabweichungen bemerkbar machen. Damit kann sie ein Mammakarzinom, ein diabetisches Fußsyndrom, aber auch eine rheumatoide Arthritis (RA) nachweisen.

Letzteres verdeutlichte eine kleine Studie von Dr. Alfred­ Gatt­, Faculty of Health Sciences, L-Università ta’ Malta und Kollegen mit 31 RA-Kranken und 51 Probanden. Im Schnitt litten die Patienten bereits seit 15,2 Jahren unter der Erkrankung. Unterschiedliche Therapie­regimes mit u.a. Immunsuppressiva und Biologika hielten die aufflammenden Entzündungsprozessen unter Kontrolle, es lagen keine Zeichen einer Synovitis vor.

Trotzdem konnte die eingesetzte Thermokamera Flir T630 mit einem Messprotokoll entsprechend der Leitlinien der American Thermology Association Gelenke mit subakuten Entzündungen von gesunden unterscheiden. So wies eine durchschnittliche Handflächentemperatur oberhalb eines Wertes von 31,5 °C auf eine RA hin, während ein Wert darunter die Erkrankung sehr wahrscheinlich ausschloss.

Auch zur Verlaufskontrolle geeignet

Bei den Fingergelenken ergab sich ein Cut-off-Wert von 30,3 °C. Die Autoren vermuten, dass subklinische Entzündungsprozesse, die trotz der Immunsuppression weiter ablaufen, die Temperatur leicht erhöhen. Interessant ist die Thermographie deshalb auch für die Frühdiagnose einer RA – einer Phase, in der typische klinische Zeichen wie eine Synovitis noch nicht sicher erkennbar sind. Auch zur Verlaufskontrolle bzw. im Therapiemonitoring könnte sich die Methode etablieren.

Quelle: Gatt A et al. Sci Rep 2019; 9: 17204; DOI: 10.1038/s41598-019-53598-0