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Topika: Jugendliche Neurodermitiker brauchen Nachhilfe

Autor: Michael Brendler

Hinsichtlich der Anwendung von Topika hat jeder seine eigene Theorie.
Hinsichtlich der Anwendung von Topika hat jeder seine eigene Theorie. © Fotolia/anetlanda
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Jedes fünfte Kind mit einer atopischen Dermatitis leidet im Jugendalter weiter darunter. In dieser Phase haben Heranwachsende aber alles andere im Kopf als die konsequente Anwendung von Topika. Das macht sie als Patienten schwierig zu führen.

Topische Steroide im Wechsel mit Emollienzien und Feuchtigkeitscremes, alle mit eigenen Regimen: Die Behandlung einer atopischen Dermatitis gestaltet sich recht aufwendig. Gerade für jugendliche Neurodermitiker scheint sie oft zu komplex zu sein, schreiben Richelle Kosse von der Abteilung für Pharmako-Epidemio­logie und klinische Pharmakologie der Universität Utrecht und ihre Kollegen.

Die Adoleszenten erfinden häufig ihre ganz eigenen Anwendungsstrategien, wie eine Befragung von 15 jugendlichen Atopikern ergab. Die meisten, so ein weiteres Ergebnis, haben keinen engen Kontakt mit ihrem Behandler und erhalten außerdem unterschiedliche Ratschläge von Hausarzt, Dermatologen oder Apotheker.

Maximale Wirksamkeit nur in der richtigen Kombi

Und es zeigt sich eine weitere Auffälligkeit: Häufig herrschen falsche Annahmen über den Gebrauch und die Funktionsweise der Lokaltherapeutika vor. Dabei hat erst kürzlich ein Review bestätigt, wie wichtig die korrekte Anwendung der Topika ist und dass beispielsweise die Kortikoide in der Kombination mit Emollienzien und Moisturizern am besten wirken.

Schließlich berichteten die Jugendlichen, sich Verbesserungen in der Anwendung der Mittel, beispielsweise eine schnellere Absorption sowie einen rascheren und anhaltenderen Effekt, zu wünschen. „All das betont die Notwendigkeit, jede Therapie anschaulich und verständlich zu erklären“, betonen die Autoren. Vielleicht sogar die richtige Anwendung praktisch zu demonstrieren.

Aufklärungsbedarf über Krankheit und Medikamente

„Zudem deutet unsere Studie darauf hin, dass noch Aufklärungsbedarf in Sachen Wissen über Krankheit und Medikamente besteht.“ Gerade jugendliche Kranke bedürften deshalb der besonderen Aufmerksamkeit der Ärzte.

Quelle: Kosse R et al. JAMA Dermatol 2018; online first