Am Ende war es Cannabis Ungewöhnliche Ursache für pädiatrische allergische Beschwerden

Autor: Friederike Klein

Durch den Cannabiskonsum des Vaters entwickelte ein zwölfjähriger Junge gesundheitliche Beschwerden. Durch den Cannabiskonsum des Vaters entwickelte ein zwölfjähriger Junge gesundheitliche Beschwerden. © guruXOX – stock.adobe.com

Ein zwölfjähriger Junge bot eine typische Anamnese mit einer Menge Anhaltspunkte für eine atopische Erkrankung. Er hatte schon als Kleinkind ein atopisches Ekzem entwickelt. Jetzt war die Haut besser, aber nun klagte er über Husten und Kribbeln in der Nase, auch die Augen juckten. Die Beschwerden hatte er nur zu Hause, wo auch eine Katze lebte, sie traten nicht saisonal auf. Er schlief auf einer Latexmatratze und hatte ein orales Allergiesyndrom auf Kiwi, Pfirsich und Haselnuss.

Die Allergietests, die Dr. Norbert Mülleneisen, niedergelassener Pneumologe aus Leverkusen, durchführte, ergaben ein gemischtes Bild. Der Pricktest war negativ für Katze und Schimmelpilze, aber positiv für Birke und Milben. Das Gesamt-IgE lag bei 1.230 kU/l. Lungenfunktion und Broncholyse waren unauffällig.

Zunächst wurde eine SCIT gegen Milben begonnen

Ein Encasing der Matratze aufgrund der Milbensensibilisierung führte nicht zu einer Besserung. Nachdem der Metacholintest doch „so ein bisschen“ positiv gewesen war, wie Dr. Mülleneisen berichtete, erhielt der Patient inhalatives Kortikosteroid und ein lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum – ebenfalls ohne Veränderung des Befindens. Weil auch ein nasaler Provokationstest auf Milben positiv war, wurde eine entsprechende subkutane Immuntherapie begonnen.

Nach sechs Monaten zeigte sich darunter noch keine Besserung. Bei diesem Kontrolltermin begleitete erstmals der Vater den Jungen. Auf Nachfrage hin berichtete er, dass im Beisein des Jungen zu Hause Cannabis geraucht wird. Seit nun diese passive Exposition unterbleibt, ist der junge Patient beschwerdefrei.

Das Cannabisallergen Can s 3 ist kreuzreaktiv mit Pru p 3, was zu dem oralen Allergiesyndrom des Jungen passte. Da es inzwischen keine Cannabisallergene für die Testung mehr gibt, besorgte sich Dr. Mülleneisen nach einigen Recherchen über das Internet drei Cannabissamen und führte damit einen Prick-to-Prick-Test durch, der stark positiv mit Pseudopodien ausfiel. „Unterschätzen Sie nicht, wie häufig Cannabiskonsum vorkommt“, betonte Dr. Mülleneisen nicht nur mit Blick auf die Cannabislegalisierung. „Viele geben den Konsum nur nicht zu.“

Quelle: Medical-Tribune-Bericht