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Asthma bronchiale Unkontrollierte Erkrankung kostet Lungenfunktion

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Im Vereingten Königreich gehört eine jährliche Messung und Registrierung des Peak-Flow (PEF) zu den Qualitätsanforderungen für die hausärztliche Betreuung von Asthma-Patienten. Im Vereingten Königreich gehört eine jährliche Messung und Registrierung des Peak-Flow (PEF) zu den Qualitätsanforderungen für die hausärztliche Betreuung von Asthma-Patienten. © New Africa- stock.adobe.com
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Bei Asthmapatienten kommt es im Verlauf der Erkrankungsjahre häufig zu einem Verlust der Lungenfunktion. Eine Ursache dafür ist z.B. das Rauchen. Doch auch schlecht eingestelltes Asthma nagt an der Lunge. Vor allem schwere Exazerbationen gehen mit dem allmählichen Verlust des Peak-Flows einher.

Bei vielen Patienten mit Asthma bronchiale kommt es im Laufe der Zeit zu einer irreversiblen Verschlechterung der Lungenfunktion, die unter anderem mit häufigerer Atemnot und einer schlechteren Lebensqualität assoziiert ist. Die Geschwindigkeit des Lungenfunktionsverlusts wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter z.B. Rauchexposition. Besonders stark scheinen sich jedoch schwere Exazerbationen des Asthmas auf die  Lungenfunktion auszuwirken. Denn sie gehen mit Entzündungsprozessen einher, die permanente strukturelle Veränderungen nach sich ziehen können.

Studien über den Zusammenhang zwischen Exazerbationen und einer Verschlechterung der Lungenfunktion waren allerdings bislang von geringem Umfang und relativ kurzer Dauer; ihre Ergebnisse fielen sehr variabel aus. Prof. Dr. ­­Seyi ­Soremekun von der London School of Hygiene and Tropical Medicine und Koautoren haben deshalb versucht, den langfristigen Einfluss von Exazerbationen mithilfe elektronischer Patientendaten zu erfassen.

Im Vereingten Königreich gehört eine jährliche Messung und Registrierung des Peak-Flow (PEF) zu den Qualitätsanforderungen für die hausärztliche Betreuung von Asthma-Patienten. Die Forscher werteten daher primär die Aufzeichnungen von 650 Hausärzten aus England, Schottland, Wales und Nordirland aus. Für fast 110.000 Patienten waren mindestens drei PEF-Aufzeichnungen nach dem 18. Lebensjahr vorhanden.

Über eine Follow-up-Zeit von median 10,4 Jahren konnte die Assoziation zwischen Exazerbationen und Lungenfunktionsverlust – korrigiert für andere Einflussfaktoren – erstmals in einer großen Kohorte langfristig bestätigt werden. Für jede Exazerbation gingen zusätzlich 1,34 l/min im Spitzendurchfluss verloren. Patienten mit jährlich mindestens zwei Exazerbationen büßten im Vergleich zu Patienten ohne Exazerbationen jährlich 5,95 l/min im Peak-Flow ein. Am stärksten war der Lungenfunktionsverlust bei den jüngeren Patienten (18–39 Jahre). Gerade bei Betroffenen in dieser Altersgruppe sollte man den Autoren zufolge daher durch ein optimiertes Krankheitsmanagement versuchen, das Risiko für Funktionsverluste zu senken.

Quelle: Soremekun S et al. Thorax 2022; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2021-217032