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Verdacht auf Corona: Wann ist eine Computertomographie sinnvoll?

Autor: Kathrin Strobel

CT oder kein CT, das ist die Frage. CT oder kein CT, das ist die Frage. © iStock/peakSTOCK
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In Zeiten von Corona ist vieles unklar. So auch die Frage, ob bzw. wann die Thorax-Computertomographie gerechtfertigt ist. Während der eine Kollege jeden COVID-19-verdächtigen Patienten ins CT schiebt, geht der andere eher restriktiv vor.

In der Frage, ob und – wenn ja – wann im Kontext der Coronavirus-Pandemie eine Thorax-CT veranlasst werden soll, gehen die Meinungen weit auseinander. „Das CT machen wir bei jedem Patienten, der mit respiratorischen Symptomen in unsere Klinik kommt“, berichtete Professor Dr. Mathias Pletz vom Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena.1

„Wenn der Patient eine klare ambulant erworbene Pneumonie hat mit Coronavirus, brauche ich eigentlich keine CT – vor allem nicht, wenn ich eine positive PCR habe“, erklärte dagegen Professor Dr. Stefan Kluge von der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.2 Natürlich gebe es ein typisches Bild im Thorax-CT, räumte der Kollege ein. Und es komme auch vor, dass bei einem hospitalisierten Patienten nur durch die CT eine COVID-19-Erkrankung festgestellt werde. Doch dieser Umstand rechtfertigt seiner Ansicht nach nicht, „alle Patienten bei der Aufnahme ins CT zu schieben.“ Das sei nur sinnvoll, wenn sich daraus eine therapeutische Konsequenz ergebe.

Voraussetzung ist eine rechtfertigende Indikation

Ganz ähnlich sehen es auch die Experten von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG). In einem offiziellen Statement betonen sie zwar den Stellenwert der CT bei der Diagnose und der Einschätzung des Schweregrads und des Verlaufs einer COVID-19-Erkrankung.3 Allerdings stellen die Radiologen auch klar, dass der Einsatz des Verfahrens zwingend eine rechtfertigende Indikation voraussetzt. „Nur bei Verdacht auf eine COVID-19-Infektion aufgrund einer ausgeprägten respiratorischen Symptomatik (z.B. Atemnot), die eine Hospitalisierung erfordert, sowie einer negativen RT-PCR* kann die Thorax-CT die Diagnose frühzeitig stützen“, heißt es in der Mitteilung. Der Goldstandard in der Diagnostik der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung sei auch weiterhin die RT-PCR.

* Real-time-PCR

Quellen:
1. PneumoLive: Aktuelles zur Coronavirus-Pandemie aus pneumologischer Perspektive vom 09.04.2020, streamed-up.com
2. COVID-19 Update: News – Intensivmedizin – Schwangerschaft vom 07.04.2020, streamed-up.com
3. Pressemitteilung Deutsche Röntgengesellschaft