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Demenz Verhaltenstherapie lindert depressive Beschwerden

Autor: Dr. Dorothea Ranft

15 Arbeiten beschäftigten sich mit verschiedenen Formen der kognitiven Verhaltenstherapie einschließlich aktivierender und problemlösender Ansätze. 15 Arbeiten beschäftigten sich mit verschiedenen Formen der kognitiven Verhaltenstherapie einschließlich aktivierender und problemlösender Ansätze. © iStock/ Gilgatron
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Depressive Stimmungen bei Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz erfordern offenbar nicht unbedingt eine pharmakologische Behandlung. In vielen Fällen hilft Psychotherapie, die Beschwerden zu reduzieren. Doch sind nicht alle Formen für dieses Patientenkollektiv gleich gut geeignet.

Patienten mit Demenz oder leichten kognitiven Einschränkungen leiden nicht selten unter Depressionen oder Angstzuständen. Eine psycho­therapeutische Unterstützung könnte entsprechende Symptome lindern. Bisher war jedoch unklar, ob eine derartige Intervention in diesem Kollektiv überhaupt greift. Die Autoren eines Cochrane Reviews gingen der Frage auf den Grund.

Im Rahmen einer umfangreichen Literaturrecherche identifizierten die beteilig­ten Forscher 29 randomisierte und kontrollierte Studien mit rund 2.600 Patienten. 15 Arbeiten beschäftigten sich mit verschiedenen Formen der kognitiven Verhaltenstherapie einschließlich aktivierender und problemlösender Ansätze. Elf Untersuchungen prüften unterstützende oder beratende Angebote und drei beschäftigten sich mit achtsamkeitsbasierten Interventionen. Die Vergleichsgruppen erhielten entweder die übliche Behandlung, eine Schulung zur Aufmerksamkeitskontrolle oder eine nicht-psychotherapeutische aktive Intervention.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Verhaltenstherapie die depressiven Symptome etwas wirksamer lindert als die Vergleichsangebote. Außerdem erreichen die so behandelten Patienten mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Remission ihrer affektiven Störung (relatives Risiko, RR 1,84). Der kognitive Ansatz verbessert wahrscheinlich auch die Lebensqualität der Patienten und erleichtert die Alltagsaktivitäten.

Dagegen hatten unterstützende und beratende Angebote in einer Metaanalyse der entsprechenden Studien nur einen geringfügigen bis gar keinen Einfluss auf die depressiven Beschwerden bei Demenz. Eine Aussage zur Angst war nicht möglich, weil diese nur in einer kleinen Pilotstudie untersucht worden war, schreiben Dr. Vasiliki Orgeta von der Division of Psychia­try der University College London und Kollegen.

Die Autoren gehen davon aus, dass eine Verhaltenstherapie zusätzlich zur üblichen Behandlung die depressiven Beschwerden leicht bessert. Für supportive und beratende Interventionen konnte ein solcher Effekt nicht gezeigt werden. Zudem bleibt unklar, wie lange die erzielte Wirkung anhält.

Quelle: Orgeta V et al. Cochrane Database Syst Rev 2022;  DOI: 10.1002/14651858.CD009125.pub3