
Hämatoonkologische Patient:innen RSV-Infektion: Viele Stammzelltransplantierte sprechen nicht auf Impfstoff an

Die RSV-Impfung mit RSVPreF3 OA wirkt auch über ein Jahr nach einer HSCT schwächer als bei Immunkompetenten – zu dieser enttäuschenden Erkenntnis kam ein Team um Dr. Dr. Jonas Lötscher vom Universitätsspital Basel. Zumindest vertrug diese Risikogruppe das Vakzin nicht schlechter.
So lief die Studie ab
Im Rahmen einer prospektiven Studie hatten 94 Patient:innen, deren Stammzelltransplantation mehr als drei Monate zurücklag, eine Dosis RSVPreF3 OA erhalten. Bei gut der Hälfte (51,1 %) war mehr als ein Jahr seit der HSCT vergangen. Am häufigsten lagen eine AML oder ein myelodysplastisches Syndrom zugrunde.
Wie vertrugen die Transplantierten die Impfung?
Immerhin schien der verwendete Impfstoff auch in dieser Population verträglich. Am häufigsten beschrieben Teilnehmende Schmerz an der Injektionsstelle (51,6 %), Erschöpfung (32,2 %) und Myalgien (27,8 %), die alle selbstlimitierend verliefen. Bei neun Patient:innen entwickelte sich innerhalb von vier Wochen nach der Injektion eine neue GvHD, oder eine bestehende verschlechterte sich.
Je frischer transplantiert,desto schlechter die Response
Nur 26 von 82 diesbezüglich auswertbaren Geimpften (31,7 %) erreichten den primären Endpunkt, einen mindestens vierfachen Anstieg im Titer der korrespondierenden IgG-Antikörper nach vier Wochen. Unter Patient:innen mit drei bis sechs Monaten Abstand zur Transplantation war es sogar weniger als jede:r Fünfte.
Eine humorale Immunantwort fand sich eher bei denjenigen, deren HSCT länger zurücklag, die sich in kompletter Remission befanden und die keine laufende onkologische Therapie erhielten. Kaum mehr Personen (n = 34/91) wiesen eine RSV-spezifische zelluläre Immunantwort auf.
Schutzmaßnahmen bleiben auch nach HSCT unerlässlich
Wie die Autor:innen zusammenfassen, erreichten die Teilnehmenden nicht annähernd die „nahezu universellen“ Ansprechraten immunkompetenter Erwachsener. Während einer Nachbeobachtung von median 12,9 Monaten erlitten neun Personen (9,6 %) eine RSV-Infektion, zwei davon mussten auf einer Intensivstation aufgenommen werden. Mit einer Ausnahme hatten symptomatisch Infizierte weder mit einer humoralen noch einer zellulären Immunantwort auf den Impfstoff angesprochen.
Dies unterstreicht aus Sicht von Dr. Lötscher und Kolleg:innen, wie wichtig es für Erkrankte ist, sich nach der HSCT weiter vor respiratorischen Infekten zu schützen. Möglicherweise könnten zusätzliche Dosen oder eine Optimierung des Impfzeitpunkts den Effekt des Vakzins verbessern.
Quelle:
Lötscher J et al. JAMA 2025; DOI: 10.1001/jama.2025.16744