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INN-Nomenklatur Vier neu geschaffene Suffixe sollen nun zur Unterscheidung dienen

Autor: Lara Sommer

Vier neu geschaffene Suffixe beschreiben zukünftig die Namen monoklonaler Antikörper. Vier neu geschaffene Suffixe beschreiben zukünftig die Namen monoklonaler Antikörper. © Lubo Ivanko – stock.adobe.com
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Die Namen monoklonaler Antikörper enden zukünftig auf einem von vier neu geschaffenen Suffixen. Letztere beschreiben insbesondere die strukturellen Eigenschaften differenzierter. Eine kurze Einführung in die neue INN-Nomenklatur.

Die Endung -mab für „monoklonaler Antikörper“ sollte abgelöst werden, um Verwechslungsgefahr zwischen Präparaten alter und neuer Nomenklatur zu vermeiden. Das entschieden Expert:innen bereits Ende 2021 während der 73. INN-Konsultation. Seitdem fallen neu benannte therapeutische Immunglobuline stattdessen in eine der folgenden vier Kategorien:

  • -tug beschreibt Antikörper (monospezifisch, full-length), deren konstante Regionen unmodifiziert sind und aus jeweils einem einzelnen, natürlich vorkommenden Allel hervorgehen. Außerdem tragen sie identische CDR*, die dieselben Epitope binden. Zu dieser Gruppe gehören neben natürlich vorkommenden auch chimäre und humanisierte Immunglobuline. Herkunftsspezies und Ig-Klasse spielen keine Rolle.
  • -bart findet dann Anwendung, wenn die konstante Region künstliche Veränderungen der Aminosäuresequenz enthält, zum Beispiel für eine veränderte Komplementbindung. Ansons­ten gelten dieselben Kriterien.
  • -ment umfasst monospezifische Fragmente, die nicht zu den ers­ten beiden Kategorien zählen. Sie enthalten mindestens eine variable Ig-Domäne, die zur Bindung beiträgt. Die konstante Region kann teilweise oder vollständig fehlen.
  • -mig steht für „multispezifisches Immunglobulin“. In diese Klasse fallen alle bi- und multispezifischen Antikörper, unabhängig von ihren sonstigen Eigenschaften. Das Suffix trifft allerdings nur zu, wenn getrennte Binde­stellen involviert sind, aber nicht, wenn es sich um die Kreuzreaktivität einer einzelnen CDR handelt.

Diese Nomenklaturregeln gelten auch für ADC. Immunglobulin-Fusionen fallen hingegen ausschließlich darunter, wenn beide Komponenten eine variable Ig-Domäne enthalten. Beispielsweise enden die Namen von Antikörper-Zytokin-Verbindungen weiterhin auf -fusp.

Unabhängig davon erweiterte das Komitee die Liste der verfügbaren Zwischensilben. Diese kennzeichnen wie gehabt die Zielstrukturen therapeutischer Immunglobuline. Zukünftig steht -ler- für Allergene, -sto- für Immunstimulation und -pru- für Immunsuppression. Das Infix -ki- fasst Präparate zusammen, die sich gegen Zytokine oder deren Rezeptoren richten.

*    complementarity-determining region

Quelle:
Pressemitteilung – WHO