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Therapiemonitoring Vorsicht mit Cannabis bei bestimmten Schmerzpatienten

Autor: Dr. Franziska Hainer

Patienten mit chronischen Schmerzen bekommen immer häufiger Cannabis verordnet. Patienten mit chronischen Schmerzen bekommen immer häufiger Cannabis verordnet. © Africa Studio – stock.adobe.com
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Der Gebrauch von medizinischem Cannabis scheint das Herz aus dem Takt bringen zu können. Insgesamt wird das Risiko für Rhythmusstörungen aber als überschaubar betrachtet.

Patienten mit chronischen Schmerzen bekommen immer häufiger Cannabis verordnet. Damit mehren sich auch die Erkenntnisse zu den unerwünschten Effekten der Medikamente. Dr. Anders Holt vom Universitätsklinikum Kopenhagen und Kollegen prüften mögliche kardiovaskuläre Nebenwirkungen der Therapie. Sie analysierten die Daten von 5.391 Patienten aus dem dänischen Gesundheitsregister, die eine medizinische Cannabisverordnung erhalten hatten (47 % Tetrahydrocannabinol, 24 % Cannabidiol, 29 % beides). Das mediane Alter lag bei 59 Jahren, 63,2 % waren Frauen.

Risiko für Rhythmusstörung von 0,8 % über 180 Tage

Im Zeitraum von 180 Tagen traten bei 42 Patienten Herzrhythmusstörungen neu auf. Davon waren 76 % Vorhofflimmern oder -flattern, 12 % paroxysmale Tachykardien, 12 % andere Arrhythmien.

Das absolute Risiko für eine neu auftretende Herzrhythmusstörung betrug in dieser Zeit für die Cannabisnutzer 0,8 %, in der Vergleichsgruppe waren es 0,4 % (Risk Ratio, RR, 2,07). Das Risiko blieb über ein Jahr erhöht (RR 1,36). Dagegen bestand unter der Cannabistherapie keine erhöhte Gefahr für ein akutes Koronarsyndrom.

Für Patienten mit Krebs oder einer kardiometabolischen Erkrankung war die Risikozunahme am größten. Bei der Behandlung dieser besonders vulnerablen Patienten empfehlen die Autoren ein Therapiemonitoring. Insgesamt bewerten sie das Risiko aber als moderat. Sie weisen darauf hin, dass auch andere häufig zur Schmerztherapie verwendete Substanzen wie NSAR, Anfallssuppressiva und Opioide mit einer gewissen Gefahr für Herzrhythmusstörungen einhergehen.

Quelle: Holt A et al. Eur Heart J 2023; DOI: 10.1093/eurheartj/ehad834