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Typ-1-Diabetes Vorzeitige Atrophie in der Magnetresonanztomografie sichtbar

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Das höhere Hirnalter war mit einer geringeren psychomotorischen und mentalen Leistungsfähigkeit verbunden. Das höhere Hirnalter war mit einer geringeren psychomotorischen und mentalen Leistungsfähigkeit verbunden. © Dragana Gordic – stock.adobe.com
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Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes stellt sich das Gehirn in der MRT ähnlich dar wie bei sechs Jahre älteren Personen ohne Diabetes. Das ergab eine Studie unter US-Leitung.

Dass ein Typ-1-Diabetes mit strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn einhergeht, ist bekannt. Ob diese Befunde aber denen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa einer Alzheimerdemenz gleichen oder einen beschleunigten Alterungsprozess widerspiegeln, war bislang unklar. Dr. Mohamad Habes vom University of Texas Health Science Center in San Antonio und Kollegen untersuchten in einer Kohortenstudie 416 Diabetiker im Alter von 44 bis 74 Jahren mittels Hirnscan. Die Studienteilnehmer litten im Median seit 37 Jahren an einem Typ-1-Diabetes. Verglichen wurden die MRT-Befunde der Patienten mit denen von 99 stoffwechselgesunden Gleichaltrigen. Außerdem führten die Wissenschaftler eine Reihe von neurokognitiven Untersuchungen durch und testeten unter anderem die Wortflüssigkeit, die Leistung beim Digit Symbol Substitution Test und das Gedächtnis.

Vor allem Thalamus, Putamen und Pallidum betroffen

Sie konnten nachweisen, dass die Diabetespatienten durchgehend mehr Marker der Hirnalterung hatten, Hinweise auf eine Atrophie fanden sich vor allem im Thalamus, Putamen und Pallidum beidseits. Über die gesamte Altersspanne glichen diese Befunde denen von etwa sechs Jahre älteren Kontrollprobanden. Allerdings erwies sich das Muster dieser Gehirnveränderungen als normale, wenngleich vorzeitige Alterung. Regionale Atrophien, wie sie z.B. für den Morbus Alzheimer typisch sind, sah man bei den Diabetikern dagegen ähnlich häufig und ausgeprägt wie bei den Kontrollen.

Das höhere Hirnalter war mit einer geringeren psychomotorischen und mentalen Leistungsfähigkeit verbunden. Ein Zusammenhang mit der glykämischen Einstellung oder mit diabetischen Komplikationen wie Neuropathie, Retinopathie und Nierenfunktionsstörungen ließ sich nicht ermitteln. Insgesamt stuften die Kollegen die Veränderungen im Vergleich zu den gesunden Studienteilnehmern als moderat ein.

Quelle: Habes M et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2315182; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.16182