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Rheumatoide Arthritis Warum gerade ich – und was kann ich tun?

Autor: Maria Weiß

Die Diagnose RA wird heute oft so früh gestellt, dass der Krankheitsverlauf durch Ausschalten von Triggern und Anpassungen im Lebensstil gebremst werden kann. Die Diagnose RA wird heute oft so früh gestellt, dass der Krankheitsverlauf durch Ausschalten von Triggern und Anpassungen im Lebensstil gebremst werden kann. © iStock/johavel
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Es gibt viele Lebensstilfaktoren, die die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis fördern. Auch nach der Diagnose können Betroffene die Krankheitsaktivität selbst beeinflussen.

Oft will der Patient wissen, warum gerade er von einer rheumatioden Arthritis (RA) betroffen ist. Man geht davon aus, dass es in der Induktionsphase zu einem Zusammenspiel von genetischer Prädisposition, Lebensstil- bzw. Umweltfaktoren und Autoimmunität kommt, das dann letztendlich in die rheumatische Inflammation mündet. So trägt vermutlich das Rauchen bei entsprechender genetischer Ausstattung über viele Wege zur Entstehung der RA bei. Auch eine Silizium­exposition – z.B. im Grubenbau oder beim Schleifen siliziumhaltiger Materialien – kann vor allem bei Rauchern eine RA triggern. 

Eine erhöhte Salzzufuhr trägt mitunter zur Immunzellaktivierung bei und gilt daher ebenfalls als möglicher Risikofaktor für Autoimmunkrankheiten. Das Gleiche wurde für einen hohen Konsum von mit Fruktose gesüßten Softdrinks gezeigt. Wer mehr als vier solcher Süßgetränke pro Tag trinkt, soll einer Untersuchung zufolge ein dreifach höheres RA-Risiko haben.

Die Diagnose RA wird heute meist so früh gestellt, dass mögliche Einflussfaktoren für einen ungünstigen Verlauf noch berücksichtigt werden können, sagte Dr. Zoltán Szekanecz­ von der Universität Debrezin. An Lebensstilfaktoren lässt sich einiges drehen und damit das Krankheitsgeschehen günstig beeinflussen. 

Betroffenen sowie ihren direkten Angehörigen ist unbedingt ein Rauchstopp ans Herz zu legen. RA-Patienten können aber nicht nur durch Verzicht, sondern auch aktiv zur Verbesserung ihrer Krankheit beitragen: Eine mediterrane Diät mit viel Obst und Gemüse sowie ein moderater Konsum von Alkohol in Form von Rotwein oder Bier sollen einen gewissen Schutz bieten. Auf eine suffiziente Vit­amin-D-Versorgung ist ebenfalls zu achten. Wichtig ist zudem die Zahnpflege, denn die Parodontitis gilt als Risikofaktor für eine RA. 

Möglichst lange stillen

Patienten und ihre Angehörigen, bei denen Nachwuchs in Sicht ist, sind über einen weiteren Schutzfaktor aufzuklären: So soll das Stillen dosisabhängig das spätere RA-Risiko des Kindes deutlich reduzieren. Bei einer Stilldauer von zwei Jahren wird es sogar halbiert – dies wird aber in den wenigsten Fällen praktikabel sein.

Aufklärung über häufige Begleiterkrankungen ist zentral

Auch über wichtige Komorbiditäten müssen die Patienten informiert werden. Dazu gehört vor allem das erhöhte kardiovaskuläre Risiko, das mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen einhergeht. Eine enge Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren wie Hypertonie oder Dyslipidämie ist deshalb gerade für RA-Patienten von großer Bedeutung.  Die erhöhten Risiken für Osteoporose und sekundäre Malignome müssen bei rheumatischen Erkrankungen ebenfalls immer im Auge behalten werden. Bei der RA ist vor allem das Risiko für Lymphome und Lungenkrebs erhöht, was auf die chronische systemische Inflammation zurückgeführt wird. Die Kontrolle der Krankheitsaktivität mit Unterdrückung der Inflammation trägt daher auch zur Prophylaxe von Malignomen bei. Depressionen treten bei RA gehäuft auf und können den Verlauf ungünstig beeinflussen. Hier gilt es, sensibel für entsprechende Symptome zu sein und die Therapie frühzeitig zu beginnen.

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