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Was macht eine gute Zahnpasta aus?

Autor: Jeannette Enders

An Zahnpasten werden heutzutage hohe Ansprüche gestellt. An Zahnpasten werden heutzutage hohe Ansprüche gestellt. © Anatoliy Sadovskiy – stock.adobe.com
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Wer wünscht sich nicht ein gesundes strahlendes Lächeln? Hierfür leisten Zahnpasten einen entscheidenden Beitrag. Auf dem Markt gibt es Zahncremes für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Doch was sollte man wissen, um die richtige Zahncreme für sich zu finden?

Die Zahnpasta ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch. Sie reinigt die Zähne, kräftigt das Zahnfleisch und schützt vor Zahnstein. Kurz: Sie ist die Basis für Kariesschutz und Mundgesundheit. Ursprünglich stammt der Begriff Pasta aus der lateinischen Bezeichnung für eine halbfeste Arzneizubereitung zur äußeren Anwendung. Heute haben sich auch die Begriffe Zahncreme und Zahnpaste etabliert.

Die ersten Pulver und Pasten

Die ägyptische Hochkultur am Nil nutzte eine Mischung aus Weinessig und Bimsstein zur Reinigung der Zähne. Papyrusfunde und Malereien bezeugen die Verwendung von Eierschalen, Ziegelmehl und Myrre. Die Römer verwendeten Zahnpulver aus Knochenmehl, Tierhufen und Salz. Von den Damen der römischen Gesellschaft ist überliefert, dass sie Stücke von Leinen mit Bimsstein und Marmorkalk bestreuten, um ihre Zähne zu reinigen. Mundgeruch wurde mit pulverisierter Holzkohle und Baumrinde bekämpft. In Rezepturen aus dem indischen Raum wurden Honig, Ingwer, Zimt, Salz und Sesamöl miteinander vermengt.

Das Zahnpulver des 19. Jahrhunderts wurde in Fabriken oder vom Apotheker vorwiegend aus Marmorpulver, Bims- oder Ziegelmehl, Eier- und Austernschalen sowie Holzkohlepulver gemischt. Zur Geschmacksverbesserung setzte man Pfefferminzöl, Menthol, Honig, Zucker oder Veilchenöl zu. Schmerzstillende und entzündungshemmende Zusätze wie Salbei und Kalmus- oder Nelkenöl kamen außerdem zur Anwendung. Zusätzlich war das Zahnpulver mit Karmin rosa bis dunkelrot eingefärbt, um eine kräftige Farbe von Zahnfleisch und Lippen zu erzeugen.

1850 erfand der Amerikaner Washington W. Sheffield die weltweit erste Zahnpasta durch Zugabe von Glycerin. 1887 verhalf der Wiener Unternehmer Carl Sarg zum praktischen Durchbruch in der Herstellung der Zahnpasta. Erstmals wurden Tuben unter dem Markennamen Kalodont abgefüllt.

Ein wichtiges Signal setzte Ottmar Heinsius von Mayenburg. Mit seinem Werbespruch: „Ich bin klein, ich bin blond und putze meine Zähne nur mit Chlorodont“ machte der Dresdner Apotheker die Zahnhygiene in allen Gesellschaftsschichten populär. Die Zahnpasta Chlorodont, die vor allem aus Bimsstein, Seife, Kalziumkarbonat, Glyzerin und Minze bestand, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa und den USA vertrieben.

Wirkung und Inhaltsstoffe der Zahnpasta

Die Zusammensetzung moderner Zahnpasten ergibt sich aus den unterschiedlichen Anforderungen an ihre Wirkung. Hauptaufgabe ist die Entfernung von Zahnbelag. „Die Wirkung der Zahnpasta darf grundsätzlich nicht überschätzt werden, da die Verweildauer im Mund nur kurz ist. Entscheidend ist die mechanische Reinigung des Zahnes durch die Zahnbürste bei geringer Schmirgelwirkung“, weiß Dr. med. dent. Markus Schulte aus Luzern.

„Dabei genügt es, eine erbsengroße Menge Zahnpasta auf die Bürste aufzutragen. Bei Verwendung größerer Mengen entsteht zu viel Schaum ohne, dass die Reinigungs- oder Schutzwirkung zunimmt.“

Ein wichtiger Bestandteil der Zahnpasta ist Fluorid. „Fluorid wird in den Zahnschmelz eingelagert und schützt vor Karies, indem es den Schmelz härtet und vor Säure­angriffen schützt. Außerdem hat Fluorid eine antibakterielle Wirkung“, fasst Dr. Schulte die Bedeutung von Fluorid in der Zahnpasta zusammen.

Fluorid schützt vor Karies

Neben den Fluoriden sind Schaumbildner, Feuchthalte- und Bindemittel, Aroma-, Geschmacks- und Farbstoffe sowie Konservierungsstoffe und Putzkörper Hauptbestandteile der Zahnpasta. Die Putzkörper bestehen aus feinster Schlämmkreide, Kieselsäureverbindungen oder Kunststoffkügelchen. Sie entfernen zusammen mit der Zahnbürste den Zahnbelag sowie schädliche Bakterien und polieren die Zahnoberfläche. Schaumbildner unterstützen die gleichmäßige Verteilung der Zahncreme während des Putzens und lösen Essensreste und Plaque vom Zahnschmelz.

Abgelöster Zahnbelag kann durch Netzmittel gebunden und leichter heraus gespült werden. Neben entzündungshemmenden pflanzlichen Extrakten wie zum Beispiel Kamille, Aloe, Calendula oder Salbei werden noch Geschmacksverstärker wie Menthol, Zimtöl und Pfefferminzöl, zugesetzt.

Einige Genussmittel können Zähne unschön verfärben. Hierzu gehören vor allem Tee, Kaffee, Rotwein und Zigaretten. Um diese Verfärbungen mechanisch zu entfernen, enthalten Zahncremes bestimmte Putzkörper. Das Maß für die abtragende Wirkung ist der RDA-Wert (engl. Radioactive Dentin Abrasion). „Die Zahnpasta sollte eine Abrasivität mit einem RDA-Wert zwischen 40–80 aufweisen, um bei guter Reinigungswirkung möglichst wenig vom Zahn abzuschmirgeln“, betont Dr. Schulte vom Zahnarztteam Luzern.

Je höher der Wert, desto höher ist der Abrieb, und desto aggressiver wirkt die Zahncreme. Vor allem in Kombination mit der falschen Putztechnik sowie bei zu hohem Säurekonsum ist der Abrieb sehr hoch und kann zu empfindlichen Zähnen und Schmelzschäden führen.

Quelle: MTCH public 2016