Kontaktallergie durch Wearables Wearables und In-Ear-Kopfhörer sorgen durch Acrylate für Kontaktallergien

Autor: Annette Kanis

Acrylat-Rückstände in Wearables können bereits in geringsten Mengen Kontaktekzeme auslösen. Acrylat-Rückstände in Wearables können bereits in geringsten Mengen Kontaktekzeme auslösen. © maru54 – stock.adobe.com

Smartwatches und In-Ear-Kopfhörer können schwere Kontaktekzeme auslösen. Ein 53-Jähriger entwickelte Hautveränderungen durch versteckte Acrylat-Rückstände. Warum unvollständige Polymerisation von Klebern zum Problem wird. 

Smartwatch oder In-Ear-Kopfhörer gehören bei den meisten zum normalen Alltag. Allerdings können sie für Kontaktekzeme sorgen. Verantwortlich sind wohl Acrylate und Methacrylate. Spuren dieser Stoffe sind in der Technik oft aufgrund von Klebstoffen zu finden.

Ein 53-jähriger Patient zeigt ekzematöse Hautveränderungen am Handgelenk, genau an der Stelle, an der er immer seine Smartwatch trägt. Zusätzlich berichtet er über ähnliche Symptome im äußeren Gehörgang, nachdem er seine kabellosen In-Ear-Kopfhörer benutzt hatte. Die Anamnese ergibt keine bekannten Allergien, jedoch leidet der Patient an chronischem Husten und Asthma. Die Testung deckt eine leichte Hausstaubmilbenallergie auf.

Acrylatmonomere sind starke Sensibilatoren

Verantwortlich für die Hautveränderungen sind laut Patchtest allerdings Acrylate und Methacrylate, allen voran Hydroxypropylmethacrylat und Isobornylacrylat (IBOA). Man weiß, dass Acrylatmonomere starke Sensibilisatoren sind. Bei einer unvollständigen Polymerisation bleiben Spuren davon im Produkt zurück, schreiben die Autorinnen um Prof. Dr. Margitta Worm, von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Durch den engen Hautkontakt wird in der Folge eine Kontaktsensibilisierung getriggert. Die Autorinnen gehen davon aus, dass die ursprüngliche Sensibilisierung bei dem Mann von einer früheren Zahnbehandlung mit acrylathaltigem Füllmaterial herrührt.

Unzureichend polymerisierte Acrylate können bereits in geringsten Mengen starke Kontaktreaktionen auslösen. IBOA-Reaktionen kennt man u.a. aus der Diabetestechnologie, durch Reaktionen auf verwendete Klebstoffe bei den Devices. Es ist zudem in Bildschirmschutzfolien für Smartphones enthalten, aber auch in orthopädischen Materialien oder chirurgischen Klebstoffen. Eine unvollständige Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in diesen Produkten erschwert die Untersuchung allergischer Reaktionen. Bei unklaren Ekzemen im Bereich tragbarer Elektronik sollte auf jeden Fall an eine Kontaktallergie durch Rückstände von (Meth-)Acrylat-Monomeren gedacht werden.

Quelle: Worm M et al. JDDG Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2025; doi: 10.1111ddg/15775